Grosstrappe (Otis tarda)
Otidiformes |
Großtrappe |
Kurzinfo |
Die Großtrappe ist ein Truthahnähnlicher Vogel, der mit den Kranichen verwandt und in Steppen und weiträumige Agrarlandschaft lebt. Sie ist an der Oberseite gelbbraun, schwarz und grau gemustert der Hals und Bauch grau bis weiß. Das Gewicht bei Großtrappenhähnen liegt i.d.R. zwischen 7 und 12 Kilogramm, womit sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt zählen, Hennen sind nur halb so schwer. Die Flügelspannweite der Großtrappenhähne beträgt über 2 Meter. Großtrappen bewegen sich vor allem laufend fort. Weil ihnen die Hinterzehe fehlt, können sie nicht auf Bäumen landen. Im Gelege finden sich meist 3 Eier, die auf Wiesen und Äckern in eine flache Mulde gelegt werden. Die Henne sorgt allein für Brut und Aufzucht der Jungen. Im Freiland können sie bis zu 15 Jahre alt werden. |
Lateinischer |
Otis tarda, Linnæus 1758 |
Männlicher Vogel |
Systematik
Vögel (Aves, Linnæus 1758) |
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Otidiformes, Wagler 1830 |
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Trappen (Otididae, Rafinesque 1815) |
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Otis Otis tarda dybowskii, die östliche Unterart ist noch in der Mongolei und Südrussland anzutreffen. |
Allgemeines - Merkmale – Kommunikation
Wildart |
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Schutzstatus |
Die Jagd auf die Großtrappe ist im politischen Europa mittlerweile verboten. |
Wissenswertes |
Die Großtrappenmännchen sind mit ca. 18 Kilogramm die schwersten Vögel Europas und die schwersten flugfähigen Vögel der Erde. Die großen, weisslichen Bartfedern und ein rotbraunes Brustband entwickeln sich erst mit zunehmendem Alter. Bei der spektakulären Balz krempeln die Männchen einen Großteil des Gefieders von innen nach außen, legen Kopf und Hals auf den Rücken und verwandeln sich schlagartig in einen weissen Federnstrauss. |
Aussehen |
Beim Hahn sind Kopf und der obere Hals einfarbig hellgrau, die Oberseite und die mittleren Stoßfedern braun mit wellenförmigen schwarzen Querbändern. Ab dem dritten Jahr entsteht beim Hahn unterhalb des Schnabelansatzes ein ca. 15 cm langer, weisser Federbart, der am Schnabel beginnt und etwa an der Mitte des Halses endet und bei Erregung aufgerichtet werden kann. Schenkel, Bauch und Brust sind weiss mit grauem Anflug. Die großen Schwingen schwärzlich, die Flügeldecke weisslich. Bis auf Größe und Federbart sind die Männchen und Weibchen gleich. Der Jungvogel ähnelt der Henne. |
Schnabel |
Der kurze Schnabel ist braun. |
Die Füße sind kräftig und grau. |
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Gefieder |
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Größe* allgemein |
75 bis 105 cm |
Gewicht Trapphahn |
8 bis 18 kg |
170 bis 240 cm |
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Flugweise |
Großtrappen sind außerordentlich scheu, laufen sehr schnell, streichen grundsätzlich gegen den Wind, schwerfällig ab, indem sie das Abfliegen durch einige beidbeinige Sprünge einleiten. Beim Hinundherstreichen halten sie stets dieselben Wechsel ein. Beim Fliegen wird der Hals ausgestreckt. |
Sinnesorgane |
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Drüsen |
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Kommunikation visuell |
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Kommunikation olfaktorisch |
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Herkunft |
Einheimisch DE und AT z.T. wieder angesiedelt |
Vorkommen |
Die Großtrappe besiedelt ein großes Areal zwischen Spanien und der Mongolei, sie kommt aber nur noch inselhaft und sehr lokal vor. |
Als reiner Bodenvogel bewohnt die Großtrappe Steppen auf Schwarzerdböden, heutztage auch Heide-, Öd- und Brachflächen, Ackerflächen, die Kultursteppe und Grünwiesen mit einer möglichst vielseitigen Kulturform. Großtrappen brauchen ein möglichst weiträumiges und offenes Gebiet, auf dem es zu wenig Störungen kommt. Großtrappen leben in Regionen, in denen die Schneedecke gering bleibt und nur von geringer Dauer ist, die Jahresniederschlagsmengen im Schnitt unter 600 mm bleiben und im Sommer hohe Temperaturen vorherrschen. Wichtig ist ausreichend Winternahrung. Dabei spielt Raps als Zwischenfrucht eine Rolle, ansonsten Kultur- und Wildkräuter. |
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Territorium |
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Schlafplatz |
Boden |
Lebensweise |
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Zugverhalten |
In Mitteleuropa sind Großtrappen meist Standvögel, verstreichen als Nachtzieher aber gelegentlich in harten, schneereichen Wintern bis ins Mittelmeergebiet. |
Nahrung und Nahrungserwerb |
Erwachsene Tiere fressen Kräuter, Körner, Samen, Früchte, Insekten, Heuschrecken, Würmer, Schnecken, Frösche und Mäuse. Die Jungtiere werden mit Insekten gefüttert. Bei der Pflanzennahrung spielen insbesondere Klee, Erbse, Esparsette, Luzerne, eine Reihe von Kreuzblütlern sowie Wiesen und Ackerkräuter eine Rolle. Sie fressen ausserdem auch Beeren, Rhizome und Zwiebeln. |
Fortpflanzung – Entwicklung – Krankheiten
Zusammenleben |
Die Großtrappe ist die einzige polygame Trappenart und lebt nicht paarweise, sondern in Fortpflanzungsgemeinschaften, deren Größe früher bei 20 bis 130 Individuen lag. |
Balz |
Im Frühling lösen sich die Grosstrappentrupps aufund die Hähne schreiten im April/Mai zur Balz. Der Hahn legt dabei den Stoß auf den Rücken, so dass der weisse Stoß wie ein leuchtender Federball sichtbar wird. Der Kehlsack wird weit aufgeblasenund der Trapphahn dreht mit einem Ruck das Flügelgefieder so um, dass die weissen Ellbogenfedern und die ebenfalls weisse Unterseite des Flügelgefieders zuoberst liegen. Der Federbart ist voll aufgerichtet. Der aufgeplusterte Hahn dreht sich dabei viel herum oder trippelt auf der Stelle. In Vollbalz stehend bildet das breit aufgefächerte Untergefieder des Stoßes den höchsten Punkt des Körpers und der zuckende, weisse Federball lockt paarungsbereite Weibchen über große Entfernungen an. Zu einer echten Paarbildung kommt es jedoch nicht. |
Nest / Brutort |
Das Nest, eine einfache Bodenmulde und wird im Getreidefeld, Kleefeld, aber auch inmitten großer Wiesenflächen angelegt. Ein ausgewählter Nistplatz kann von der Henne über Jahre hinweg bezogen werden. Die Mulde wird nur geringfügig mit Halmen ausgelegt. |
Gelege |
Das Gelege hat bis zu drei oliv- oder graugrüne, braungefleckten Eier, die 79 x 56 mm groß und ca. 135 g schwer sind. |
Die Eier werden von der Henne 21 bis 26 Tage bebrütet. |
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Schlupfzeit |
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Nachwuchs |
Die beim Schlupf etwa 90 g schweren Großtrappenküken sind Nestflüchter, werden bis zum Herbst geführt, sind aber schon nach zwei Monaten flugfähig. Der Hahn kümmert sich weder um das Gelege noch um die Aufzucht der Jungen. |
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Jahresbruten |
Eine Jahresbrut Ende April bis Mai |
Der Eintritt in die Geschlechtsreife erfolgt bei den Weibchen im Alter von 2 bis 4, bei Männchen von 5 bis 6 Jahren.. |
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Höchstalter* |
15 Jahre 0 Monate; EURing |
Natürliche Feinde |
Zunehmender Druck durch Greifvögel und Rabenvögel, denen vor allem Gelege und Küken zum Opfer fallen, sowie Fuchs, Waschbär, Schwarzwild und Marderhund. |
Infektionskrankheiten |
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Bestands-zusammensetzung |
Außerhalb der Balzzeit halten sie sich meist in getrenntgeschlechtlichen Gruppen auf. |
Bestandsstatus |
Die Großtrappe ist in Deutschland und Österreich vom Aussterben bedroht (Rote Liste Kategorie 1 bzw. Critically Endangered). In der Schweiz kommt sie nur als Irrgast vor. Der Weltbestand umfasst derzeit ca. 44.000 bis 51.000 Individuen (Palacin & Alonso 2008). Ein Großteil davon, ca. 38.000 bis 47.000 Individuen, lebt in Europa. Die Zentren des Vorkommens liegen in Zentralspanien, in der großen ungarischen Tiefebene und in Südrussland. |
Bestandstrend |
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Bejagung
Jagdzeiten DE, AT, CH |
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Jagdsignal |
Federwild tot |
Jagd |
Die Jagd fand früher auf den balzenden Trapphahn statt. Dort, wo sie bejagt werden darf, geschieht dies durch Anpirschen, Anfahren, Ansitz in Erdlöchern oder mit Tarnung als Bauer. Erlaubt waren der Schrotschuß z.B. 4-mm oder die Kugel z.B. .22 Magnum, .22 Hornet, .222 Remington. |
Schuss |
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Flügeln, ständern, himmeln |
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Aufbrechen |
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Wildbret |
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Altersbestimmung |
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Trophäen |
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Medizinische Verwendung |
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Literatur
Jagdlich
Allgemein
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