Faustfeuerwaffe oder Kurzwaffe
Mit Faustfeuerwaffe oder Kurzwaffe bezeichnet man jede Feuerwaffe, die einhändig abgefeuert werden kann. Man unterscheidet zwischen Pistole und Revolver.
Zu den Faustfeuerwaffen gehören einläufige einschüssige Pistolen, mehrläufige Pistolen, Selbstladepistolen und Revolver. Allgemein im Gebrauch sind heute im Grunde nur noch Selbstladepistolen und Revolver. Nach §19 BJG ist es verboten, mit Pistolen oder Revolvern auf Wild zu schiessen, ausgenommen im Falle der Bau- und der Fallenjagd sowie zur Abgabe von Fangschüssen, wenn die Mündungsenergie der Geschosse mindestens 200 J beträgt. Dem Inhaber eines gültigen Jagdscheins wird im Waffengesetz das Recht zum Führen von Faustfeuerwaffen in Wahrnehmung seiner jagdlichen Aufgaben zuerkannt. Dieses Recht verpflichtet ihn aber gleichzeitig, sich die notwendige Sicherheit und Fertigkeit im Gebrauch einer solchen Waffe anzueignen. Darüber, ob eine Selbstladepistole oder ein Revolver die geeignetere Waffe ist, differieren die Meinungen, zumal beide Waffen ihre Vor- und Nachteile haben. Faustfeuerwaffen erfüllen dann ihren Zweck, wenn sie ohne Gefahr für den Schützen schussbereit am Körper getragen werden können und schnell und problemlos zu bedienen sind.
Pistolen
Das Konstruktionsmerkmal einer Pistole ist, dass das Patronenlager und Lauf aus einem Stück bestehen; dies im Gegensatz zum Revolver (Ausnahme Bündelrevolver), bei dem die Patronenlager vom Lauf getrennt in einer drehbaren Trommel untergebracht sind.
Das Wort Pistole stammt aus dem Tschechischen (píšťala). Es fand über das Französische den Einzug in den deutschen Sprachgebrauch und verdrängte das ursprüngliche deutsche Wort Fäustling (mittelhochdeutsch faistling oder fustling).
Selbstladepistolen, auch fälschlicherweise automatische Pistolen genannt, sind einläufige Waffen, bei denen bei einmaliger Betätigung des Abzuges sich ein Schuss löst (bei automatischen Waffen lösen sich so lange Schüsse, wie der Abzug gezogen wird). Von einschüssigen Pistolen und vom Revolver unterscheiden Selbstladepistolen sich im wesentlichen dadurch, dass der Spann-, Lade- und Ausziehvorgang durch den Gasdruck und nicht durch manuelle Betätigung ausgelöst wird. Selbstladepistolen können neben der im Patronenlager des Laufes befindlichen Patrone noch weitere Patronen in einem Magazin (dieses ist bei den meisten Modellen im Griffstück) aufnehmen. Wird aus einer Selbstlade-Pistole ein Schuss abgegeben, so wird, bedingt durch den Rückstoss, der Selbstlademechanismus betätigt. Durch diesen Mechanismus wird ohne Einwirkung des Schützen die leere Patronenhülse seitlich, i.d.R. nach rechts ausgeworfen, eine neue Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager gedrückt und der Schlagbolzen bzw. der Hahn gespannt. Um den nächsten Schuss abzugeben, braucht der Schütze nur wieder den Abzug durchzuziehen. So ist es möglich, in schneller Folge mehrere Schüsse hintereinander abzugeben. Die geeignetsten Pistolen sind Selbstladepistolen mit Spannabzug. Sie haben einen außenliegenden Hahn und den sogenannte Spannabzug, wodurch sie gefahrlos und doch jederzeit feuerbereit getragen werden können. Befindet sich bei der ungespannten Pistole der Hahn in Ruhestellung, so ist zwischen Hahn und Schlagbolzen eine Blockierung eingeschaltet. Erst bei völligem Zurückziehen des Abzugs kann sich ein Schuss lösen. Selbstladepistolen haben eine äusserst hohe Feuerfertigkeit, die natürlich von der Geschicklichkeit und Fertigkeit des Schützen abhängt und bestimmt wird. Mit einem kleinen Kaliber (6,35 mm) sind sie zwar sehr handlich, in ihrer Wirkung und v.a. in ihrer Aufhaltekraft aber den größeren Kalibern (7,65 mm, 9 mm Parabellum und .45 Automatic) unterlegen.
Revolver
Revolver sind Faustfeuerwaffen mit einer drehbaren Trommel zur Aufnahme von fünf oder mehr Patronen. Patronenlager und Lauf sind voneinander getrennt. Die Trommel wird durch Spannen des Hahnes von einer Patrone zur anderen um ihre Achse gedreht (Revolving-System). Man unterscheidet Revolver mit einfacher (Single Action) und mit doppelter Abzugsbewegung (Double Action). Bei Revolver mit einfacher Abzugsbewegung muss der Hahn jedesmal von Hand gespannt werden; hingegen kann bei doppelter Abzugsbewegung der Hahn nach Wahl mit der Hand oder durch Durchziehen des Abzuges gespannt werden. Beim Durchziehen schlägt der Hahn sofort durch und löst den Schuß. Weiter unterscheidet man Revolver mit innenliegendem, verdecktem Hahn und Revolver mit außenliegendem Hahn. Auch in Bezug auf die Konstruktion ihrer Lade- bzw. Entladeeinrichtung unterscheiden sich Revolver in
- a) Waffen mit fest gelagerter Trommel, bei denen das Laden und Entladen nach dem Öffnen der Ladeklappe geschieht,
- b) Waffen mit seitlich herausschwenkbarer Trommel,
- c) Kipplaufwaffen, wobei die Trommel und der Lauf gekippt werden.
1837 begann Samuel Colt in der Patent Arms M'g Co Paterson mit der serienmäßigen Herstellung von Perkussionsrevolvern. Bereits 1858 brachte die Firma Smith & Wesson mit dem kleinkalibrigen S & W No 1 den ersten Revolver als Hinterlader auf den Markt, der vorgefertigte Patronen, die in eine rotierende Trommel geladen wurden, verschoss.