Rehwild (Capreolus capreolus)
Europäisches Rehwild |
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Kurzinfo |
Das Europäische Reh gehört zu den Trughirschen. Es ist in Mitteleuropa der häufigste und kleinste Vertreter der Hirsche. |
Lateinischer Name |
Capreolus capreolus capreolus, Linnæus 1758 |
Männliches Tier |
Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
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Schutzstatus | Jagdwild |
Wissenswertes |
Das Reh ist die kleinste Hirschart und das häufigste wildlebende Huftier. Es ist nicht an den Lebensraum Wald gebunden, sondern besiedelt auch großflächig offene Gebiete. Insbesondere im nord- und ostdeutschen Tiefland haben sich als Anpassung an die vom Menschen geschaffene "Agrarsteppe" reine Feldrehpopulationen gebildet, die ganzjährig im offenen Gelände leben. Die höchsten Dichten erreicht das Reh nicht in geschlossenen Waldgebieten, sondern als "Grenzlinienbewohner" im Übergangsbereich zwischen Wald und Feld. Optimale Lebensbedingungen findet Rehwild z.B. in den vom mosaikartigen Wechsel zwischen Wald, Feld und Wiesen geprägten Landschaften. |
Aussehen |
Weibliche Stücke haben eine Schürze. Der große, weisse Fleck am Hinterende ("Spiegel") leuchtet besonders in der Dämmerung. Er dient den Kitzen zur Orientierung und hilft dem nachfolgenden Sprung auf der Flucht. |
Decke
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Leithaare (stehen meist einzeln und sind die längsten Haare), die bei Berührung entsprechende Empfindungen beim Tier auslösen; |
Geweih und |
Bockkitz schiebt nach 3 – 4 Mt. Rosenstöcke (August) daraus ergibt sich das Erstlingsgehörn (Kitzknöpfe). Dieses wird ab Dezember bis Januar gefegt und im Februar abgeworfen. |
Sinne |
Äugt mäßig, vor allem, wenn der Gegenstand sich nicht bewegt. |
Duftdrüsen |
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Lautäußerungen |
Durch Fiepen macht die Ricke, während der Blattzeit, den Rehbock auf sich aufmerksam. Rehe bellen,
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Kommunikation visuell | |
Kommunikation chemisch | |
Herkunft | Einheimisch |
Vorkommen |
Von Meereshöhe bis ins Hochgebirge. Ursprünglich Auenbewohner. Es ist zum Waldbewohner mutiert. Nur in Eurasien vorkommend. |
Lebensweise, |
In gemischtem Wald und Feldrevieren anzutreffen. Steht gerne in Getreideschlägen und hohen Wiesen. Nach der Ernte taucht es im Wald unter. |
Territorium Territoriumsgrösse |
Vom Spätherbst bis zum Frühjahr steht das Rehwild gerne in Sprüngen zusammen. Keine Trennung von Alter oder Geschlecht. Im Frühjahr suchen die erwachsenen Böcke ihren festen Einstand, welcher durch Duftmarken abgegrenzt und verteidigt wird. Zur Setz- und Brunftzeit nehmen Böcke und Ricke feste Territorien ein. |
Einstand | |
Lebensweise | Im Winter in Sprüngen, die im Frühjahr zerfallen. |
Überwinterung | |
Nahrung und |
Gras und Kräuter aber auch Laub und Nadelhölzer. Das Reh ist wählerisch, naschhaft und ist Konzentratselektierer. Bevorzugt nährstoffhaltige Pflanzen (Knospen, Triebe, Bucheckern und Eicheln). Ab Herbst sind Beeren Triebe und Pilze seine Nahrung. |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten | |
Säugezeit |
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Selbständigkeit |
Gegen Ende des ersten Lebensjahres sind die Tiere selbständig |
die Geschlechtsreife erfolgt im zweiten Jahr |
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Höchstalter |
Rehe können bis zu 15 Jahre alt werden. Das Gebiss ist dann so stark abgenutzt, dass die Tiere die Nahrung nicht mehr aufnehmen und wiederkäuen können. |
Natürliche Feinde |
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Infektionskrankheiten Parasitäre Erkrankung |
Aktinomykose, Magenwürmer, Räude, Milzbrand, Tuberkulose, Maul und Klauenseuche |
Bestandszusammensetzung |
Als Kulturfolger lebt es vorwiegend dämmerungsaktiv, einzeln, paarweise oder im Familienverband. Letzterer wird als Sprung bezeichnet und besteht im Regelfall aus mehreren Geißen (Ricken) und ihrem Nachwuchs . Größere Sprünge sind im Herbst und Winter auf den Feldern zu beobachten. Ausserhalb der Brunft leben die Böcke als Einzelgänger mit ausgeprägtem Territorialverhalten, die regelmäßig ihre Duftmarken setzen. |
Bestandsstatus |
Nicht gefährtet |
Bestandstrend |
gleichbleibend |
Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege | |
Wildschaden | |
Losung | Sommer: die Kotbeeren sind infolge der wasserreichen Grünäsung zu einem Klumpen verklebt. Winter: bei trockener Äsung sind die Kotbeeren von einander getrennt und walzen- bis fast kugelförmig. |
Trittsiegel | Es ist durch seine geringe Größe und die schmale und spitzige Form der Schalen gekennzeichnet. Bei älteren Tieren sind jedoch die Schalenspitzen häufig abgerundet. Das Trittsiegel ist etwa 4,5 cm lang und 3 cm breit, wobei zwischen Bock und Gaiss kein erheblicher Größenunterschied vorhanden ist. |
Fährte | Ziehend ist die Schränkung gewöhnlich gering. Die Trittsiegel sind etwas nach außen gewandt und die Geäfter hinterlassen keinen Abdruck. Die Schrittlänge liegt etwa bei 60-90 cm. Der Hinterfuss wird meist in das Trittsiegel des Vorderfusses gesetzt. Die Vorderschalen sind häufig etwas gespreizt, die hinteren Schalen stehen jedoch dicht beieinander. Beim Trab stehen die Abdrücke beinahe auf einer Linie nach vorne gerichtet. Bei ruhigem Gang wird der Hinterfuss in den Abdruck des Vorderfusses gesetzt. Steigt die Geschwindigkeit vergrößert sich der Abstand zwischen Vorder- und Hinterfussabdruck. Beim Trab werden die Schalen häufig stark gespreizt und die Schrittlänge erreicht 100-140 cm. Auf der Flucht geht das Tier zu Sprüngen oder Galopp über. Hier werden dann auch Abdrücke der Geäfter sichtbar, die beinahe quer zum Vorderfussabdruck stehen, während sie im Hinterfussabdruck eher parallel gestellt sind. In der Sprungfährte sind die Schalen stets gespreizt, die Vorderschalen sehr stark V-förmig, die hinteren Schalen wesentlich weniger. |
Hege | |
Bejagung und Hege |
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Rehwild zeichnet weniger deutlich aber in ähnlicher Weise wie Rotwild. |
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Aufbrechen |
Gute Erklärungen zum Aufbrechen und Ringeln an einem Stück Rehwild. |
Wildbret |
Reh bietet wohl das beliebteste und vorzüglichste Wildbret. Es hat eine feine Faserstruktur, ist dunkelrot gefärbt, aromatisch und wohlschmeckend. Besonders Rücken und Keulen werden hoch geschätzt. Für Liebhaber von Innereien gilt eine Rehleber als absoluter Gaumenschmaus. Wohl dem, der in den Genuss einer solchen kommt. Denn üblicherweise gehören Leber, Herz und Nieren zum so genannten „kleinen Jägerrecht“. D.h., der Waidmann darf die Innereien für den eigenen Verzehr beanspruchen. Zur Weihnachtszeit hat dieses Wildbret Hochsaison. |
Trophäen |
Geweih |
Literatur |
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