Gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaeus)
Spindelbaumartige |
Gewöhnlicher Spindelstrauch |
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Lateinischer Name |
Euonymus europaeus, Linnæus 1758 |
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Synonyme |
Europäisches Pfaffenhütchen, Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Pfaffenkäppchen, Pfaffenkapperl, Rotkehlchenbrot, Spillbaum, Spindelbaum |
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Abteilung |
Gefäßpflanzen (Tracheophyta, Sinnott) |
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Spindelbaumartige (Celastrales, Link) |
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Spindelbaumgewächse (Celastraceae, R.Br.) |
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Gattung |
Spindelsträucher (Euonymus) |
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Allgemeines |
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Status |
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Wissenswertes |
Der Gewöhnliche Spindelstrauch ist ein winterkahler Strauch mit wintergrünen Zweigen (Rutenstrauch). Er ist ein Flachwurzler mit VA-Mykorrhiza. Die Blüten sind vormännliche „Nektar führende Scheibenblumen“. Der Nektar wird vom fleischigen Diskus abgegeben. Besucher sind Insekten aller Art, besonders Fliegen. Blütezeit ist von Mai bis Juni. Der Strauch eignet sich zur Anlage von regelmäßig beschnittenen Hecken. Zu diesem Zweck werden von Gärtnereien auch Sorten mit besonders gefärbten Blättern verkauft (Euonymus Coloratus). |
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Herkunft |
Einheimisch |
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Vorkommen |
Der Spindelstrauch kommt vor allem in Europa, mit Schwerpunkt in Mitteleuropa vor. Im Norden kommt er bis nach Irland, Süd-Schottland, Süd-Schweden und Lettland vor, im Süden bis Nord-Spanien, Sizilien und Mittel-Griechenland. Das Verbreitungsgebiet reicht nach Asien noch bis ins nördliche Kleinasien und ins Kaukasusgebiet hinein. |
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Aussehen und Merkmale |
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Erscheinungsbild |
Der Gewöhnliche Spindelstrauch erreicht als sommergrüner, aufrechter, reich verzweigter, sparriger Strauch Wuchshöhen von bis zu 3 m, als kleiner Baum auch bis zu 6 m. Die im Querschnitt oft stumpf vierkantigen Zweige (Rutenstrauch) besitzen eine anfangs grüne bis später grau-braune Rinde, es können zwei bis vier schmale Korkleisten vorhanden sein. Sträucher und Bäume besitzen im Alter eine grau-braune, längsrissige Borke. Er ist windfest und frosthart. Die Pflanzenteile sind giftig. |
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Wachstums-bedingungen |
Die Pflanze bevorzugt Waldränder, Hecken und Abhänge. Das Pfaffenhütchen braucht nährstoffreiche, kalkhaltige und salzarme Böden. Nach Ellenberg ist diese Pflanzenart ein Mäßigwärmezeiger, ein Frischezeiger auf mäßig stickstoffreichen Standorten und eine Klassencharakterart der Schlehengebüsche und verwandter Gesellschaften (Prunetalia spinosae), kommt aber auch im Alno-Ulmion sowie im sickerfeuchten Carpinion und Fagion vor. |
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Wuchshöhe |
als Strauch bis 3m |
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Wurzelsystem |
Flachwurzler mit VA-Mykorrhiza |
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Stängel |
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Blätter |
Die gegenständigen Laubblätter besitzen einen Blattstiel und eine mit einer Länge von 3 bis 12 cm eiförmige bis lanzettliche Blattspreite mit einem fein gekerbten bis gesägten Rand und beiderseits kahlen Blattflächen. Sie zeigen eine sehr schöne, teilweise leuchtend rote Herbstfärbung. |
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Blüten |
Es werden achsenständigen trugdoldige Blütenstände auf einem 1 bis 3 cm langen Blütenstandsschaft gebildet. Sie enthalten meist zwei bis sechs, selten bis zu neun Blüten. Die zwittrigen, vierzähligen Blüten sind klein und unscheinbar mit doppelter Blütenhülle ist mit den vier Kronblättern, den nur vier Staubblättern und dem Diskus gut zu erkennen. Der Fruchtknoten ist oberständig. Der Nektar wird vom fleischigen, vierlappigen Diskus abgesondert und lockt viele Insekten-Arten, insbesondere Ameisen und Fliegen, als Blütenbesucher an. |
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Blütezeit |
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. |
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meist von Fliegen, aber auch von Bienen oder Ameisen |
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Frucht und Samen |
Die in einem abstehenden Fruchtstand stehenden Früchte reifen von August bis Oktober und öffnen sich dann mit vier Klappen. Die purpurrosa bis karminrot gefärbten, vierlappigen, Kapselfrüchte sind vierfächrig, 1 bis 1,5 cm breit und enthalten ein bis vier Samen. Die weißen, eiförmigen Samen mit einer Länge von 5 bis 7 mm sind von einem dünnen, orangefarbenen gefärbten Samenmantel (Arillus) ganz umhüllt, besitzen einen grünen Embryo und hängen eine Zeit lang an verlängerten Stielchen (Funiculus) aus der geöffneten Kapsel heraus. Die Keimung erfolgt erst nach einer Samenruhe von 3–4 Jahren. Vegetative Vermehrung erfolgt durch sich bewurzelnde Kriechsprosse. |
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Häusigkeit |
Die Art ist dreihäusig d.h. neben Pflanzen mit zwittrigen Blüten kommen auch solche mit nur männlichen und solche mit nur weiblichen Blüten vor; bei letzteren sind die Pollensäcke taub. |
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Chromosomenzahl |
2n = 64 |
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Frosthärte |
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Pflanzenerkrankung |
Der Spindelstrauch wird vom Rostpilz Melampsora evonymi-caprearum mit Spermogonien und Aecien befallen. |
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Schädlinge |
Der Spindelstrauch wird häufig von den 2 cm langen, gelblichen, schwarz gepunkteten Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte befallen. Der befallene Strauch ist dann in ein dichtes Gespinst eingehüllt, in dem die Raupen die Blätter fressen. Zur Bekämpfung des Schädlings werden die befallenen Äste herausgeschnitten und der Strauch mit einem Insektizid behandelt. |
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Futter |
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Gift |
herzwirksame Glykoside und verschiedene Alkaloide |
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Giftigkeit für Menschen |
Alle Pflanzenteile des gewöhnlichen Spindelstrauches sind giftig. Vor allem in den Samen befinden sich Steroidglykoside (Cardenolide), außerdem die Alkaloide Evonin, Koffein und Theobromin. Die Rinde enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe und Phlobaphene, die Blätter auch Triterpene. |
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Giftigkeit für Tiere |
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Medizinische Verwendung |
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Imkerwerte |
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Nektar |
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Pollenfarbe |
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Propolis |
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Blumenuhr |
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Literatur |
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Jagdlich
Allgemein
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