Gamsräude
Krankheit |
Gamsräude |
Meldepflichtig? |
JA |
Erreger |
Der Gamsräudeerreger, ist die Grabmilbenart Sarcoptes scabiei var. rupicaprae, die sehr vermehrungsfreudig ist. (Aussenparasit) |
Anfällige Tierarten |
Gamswild, Ziegen |
Übertragbar auf Menschen |
Die Gamsräude ist sehr ansteckend und geht als Zoonose vereinzelt auch auf den Menschen über. Die unterschiedlichen Varianten dieser Parasiten können auch, bei Kontakt mit räudigen Tieren, den Menschen als Fehlwirt befallen und eine Pseudokrätze hervorrufen. Meistens dehnt sich die Krankheit aber nicht aus und heilt spontan ab. Die Hautveränderungen beim Menschen sind nicht so ausgeprägt wie bei den Tieren und treten vor allem auf dem Rumpf und auf den Armen auf. Der Juckreiz hingegen kann sehr stark sein. Deshalb ist im Umgang mit toten Gämsen Vorsicht geboten und der Gebrauch von Handschuhen zu empfehlen. |
Wissenswertes |
Die Gamsräude ist eine hochansteckende Hautkrankheit und kann sich seuchenartig innerhalb einer Population ausbreiten. Die Milben können mehr als 40 Säugetierarten, inklusive den Menschen befallen. Zumindest gibt es bis jetzt keine veröffentlichten Beobachtungen, dass ein Zusammenhang zwischen Räudeepidemien bei Gamswild und der Fuchsräude besteht. Bei Wildtieren endet die Räude fast immer mit dem Tod. |
Übertragungsweg |
Die Übertragung der Räude erfolgt durch direkten Geiß-Kitz-Kontakt und Kontakte während der Brunft; indirekt über Nutzung derselben Ruhelager. Der Befund, dass Geißen nach der Brunft meist am Rücken und Böcke meist am Bauch erkranken, weist auf die Übertragung während des Beschlagens hin. |
Inkubationszeit |
Keine; sobald die Milben auf einen neuen Wirt übergegangen sind, beginnt das Bohren und damit einhergehend die Eiablage und somit der Ausbruch der Krankheit bei geschwächten Tieren. |
Räudegipfel |
Bei der Auswertung umfangreicher Daten zeigte sich ein Anstieg der Räudefälle im August und ein weiteres deutliches Ansteigen während und nach der Brunft. Extreme körperliche Belastung, Stress und mangelnde Nahrungsaufnahme neben den in der Brunft natürlich häufigeren Körperkontakten stellen deshalb Faktoren im Räudegeschehen dar. Ein starker Rückgang der gemeldeten Fälle ist von Januar bis März zu erkennen. Das hängt scheinbar mit der geringeren Beobachtung des Gamswildes in dieser Zeit zusammen:
Bei den Geißen fällt ein Gipfel der Erkrankungshäufigkeit im August, der Zeit der Hochlaktation auf. |
Krankheits-erscheinung |
Die äusserlich sichtbaren Merkmale, wie Schuppen- und Krustenbildung sowie Verletzungen infolge des Kratzens und Scheuerns, treten erst wenige Wochen vor dem Verenden der befallenen Gams auf. |
Erkennung |
Eine Räudegams schüttelt sich verhältnismäßig oft und zeigt insgesamt ein sehr unruhiges Verhalten. Bei jeder Gelegenheit kratzt sie sich mit der Krucke oder mit den Schalen, scheuert sich an Felsen und Bäumen und beisst die Decke mit dem Äser. |
Betroffene Organe |
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Veränderung |
Durch das ständige Kratzen gering behaarte Decke. |
Prophylaxe |
Salzlecken im Revier vermindern oder ganz entfernen. |
Bekämpfung |
In der Natur nicht behandelbar. |
Wildbret |
Nach der Wildfleischverordnung ist das Wildbret von an Räude erkrankten Gams tauglich, sofern keine deutliche Abmagerung und keine substantiellen Mängel des Fleisches vorliegen oder die Veränderungen Ekel erregend sind. Eine Tauglichkeit ist demnach sicherlich nur bei geringgradiger, lokaler Räude (z.B. beginnende Räude am Haupt) gegeben. |