Zahnformel und Gebisse der Säugetiere
Die Zahnformel (auch Gebissformel genannt) ist eine Übersicht über die bei einem Säugetier vorkommenden Zähne. Sie wird in der Regel nur für eine Hälfte des Ober- und Unterkiefers dargestellt, da Gebisse immer spiegelsymmetrisch sind.
Zu beachten ist, dass die meisten Säugetiere nach der Geburt einen Zahnwechsel vollziehen. Im Milchgebiss sind immer weniger Zähne vorhanden als im bleibenden Gebiss.
Die Kenntnis der Zahnformeln ermöglicht das Erkennen von nicht ausgebildeten Zähnen. In der Tierzucht werden solche Individuen häufig von der Zucht ausgeschlossen.
In der Zoologie wird eine kürzere Art von Zahnformeln verwendet, um die Gebisse verschiedener Arten miteinander vergleichen zu können. Es wird nur jeweils eine Kieferhälfte dargestellt in der Reihenfolge
- Schneidezähne (Incisivi, I)
- Eckzahn (Caninus, C)
- Prämolaren (Prämolaren, P)
- Molaren (Molaren, M)
angegeben.
Das bleibende Gebiss der Hunde hat 42 Zähne. Zum Beispiel hat das Hundegebiss in jeder Kieferhälfte 3 Schneidezähne, einen Fangzahn und 4 vordere Backenzähne. Im Oberkiefer gibt es 2, im Unterkiefer 3 hintere Backenzähne. Jeweils einer der Backenzähne ist besonders kräftig und wird als Reißzahn (Dens sectorius) bezeichnet. Im Oberkiefer ist es der P4, im Unterkiefer der M1, also immer der drittletzte Zahn. Beide greifen wie eine Schere ineinander und dienen zum Zerreißen von Fleischstücken.
3142 3 1 4 2 3I 1C 4P 2M
----- = 42 oder -------- = 42 oder -------------- = 42
3143 3 1 4 3 3I 1C 4P 3M
Insektenfresser: Igel
Der Igel, der Maulwurf oder die Spitzmäuse werden zu den Insektenfressern gezählt. Diese Gruppe besitzt eine große Anzahl an Zähnen, die alle spitz und relativ gleichartig sind. Die Zähne sind mit spitzen Höckern versehen, sie dienen vorwiegend zum Zermahlen der harten Insektenpanzer.
Nagetiere: Alpenmurmeltier
In der Ordnung der Nagetiere existiert eine Vielzahl an Familien, dazu gehören zum Beispiel das Alpenmurmeltier, der Biber oder die Familie der Mäuse. Charakteristisch ist die Ausbildung von zwei Paar großen Schneidezähnen, die als Nagezähne benutzt werden. Diese sind stark gebogen und sehr lang. Sie sind an der Vorderseite mit einem harten Schmelz bedeckt und wachsen ständig nach. Die Eckzähne fehlen vollständig.
Raubtiere: Luchs
Zu den Raubtieren zählen neben einigen anderen die Familien der Katzen oder der Hunde. Alle Raubtiere besitzen vier dolchartige Eckzähne, die als Fangzähne zum Ergreifen und Töten der Beute dienen. Die Backenzähne sind zu Reißzähnen umgebildet, die mit ihren scharfen Schneiden wie Scheren wirken und das Abreißen von Fleisch oder das Benagen von Knochen ermöglichen. Raubtiere sind Prädatoren.
Wiederkäuer: Reh
Die Wiederkäuer stellen eine Unterordnung der Paarhufer dar, sie sind Herbivoren. Zu den Wiederkäuern zählt man zum Beispiel die Hirsche, die Giraffen oder die Hornträger. Ihr Magen besteht aus mehreren Abschnitten. Nach einer Vorverdauung im Pansen und im Netzmagen gelangt die Nahrung wieder in den Mund und wird nochmals durchgekaut. Dafür besitzen die Wiederkäuer eine lange Reihe von Backenzähnen. Die oberen Schneide- und Eckzähne fehlen.
Nichtwiederkäuer: Wildschwein
Die Nichtwiederkäuer als eine weitere Unterfamilie der Paarhufer enthalten neben einigen anderen die Familien der Schweine und der Flusspferde. Beim männlichen Wildschwein sind die Eckzähne zu mächtigen Hauern ausgebildet, die zum Kämpfen und zum Graben benutzt werden. Schweine sind Allesfresser, alle Zahntypen sind gut entwickelt.