Fusarium

Name 

Fusarium

Unterabteilung 
Klasse 
Unterklasse 

Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Sordariomycetes
Hypocreomycetidae

Ordnung 

Krustenkugelpilzartige (Hypocreales)

Familie 
Gattung 

Pustelpilzverwandte (Nectriaceae)
Fusarium

Pilzeigenschaft 

Schimmelpilz

Wissenswertes 

Fusarium ist eine Gattung der Schlauchpilze. Ihre Teleomorphengattung ist Gibberella. Ihre Vertreter wachsen meist in pflanzlichem Gewebe, beispielsweise in Lebensmitteln oder Getreide. Viele Arten sind parasitär, wobei sie ihren Wirt töten. Die Erkrankung wird als Fusariose bezeichnet. Oft betrifft sie den Wurzel- oder Stängelbereich der Pflanze. Die Bindung der Fusarien an ihre Wirtspflanze ist oft sehr eng, weshalb manchmal der wissenschaftliche Name der Wirtspflanze in den Artnamen eingeflossen ist.

Fusarien produzieren zum Teil wirkungsvolle Gifte (Fusarium-Toxine), so dass Kontamination im Prozentbereich (z.B. für Futtergetreide) bereits für einige Tiere tödlich ist.

Aussehen 
Fusarium verticillioides, Nebenfruchtform von Gibberella moniliformis

Die farblosen Sporen der Fusarien sind kahnförmig und durch einige Querwände untergliedert. Die Verbreitung der Sporen erfolgt im Gegensatz zu vielen anderen Schimmelpilzarten nicht durch den Wind, sondern durch Tiere. Hierzu werden die Sporen in eine klebrige Flüssigkeit eingehüllt, wodurch sich größere, zusammenklebende Ansammlungen von Sporen bilden.

Vorkommen 

Weltweit

Landwirtschaftliche  Bedeutung 

Fusarien sind eines der großen ungelösten Probleme der Landwirtschaft, denn sie gehören weltweit zu den wirksamsten Schadpilzen bei Getreide und Mais. Dabei setzen sie Gifte frei, die ganze Ernten verderben könnenund führen so zu Ertragseinbussen, Qualitätsverlusten und vermindern die Keimfähigkeit des Saatgutes. Zusätzlich bilden die Pilze giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine), die das Erntegut belasten und somit die Gesundheit von Tier und Mensch gefährden können.
Erstaunlich ist die große Vielfalt der Fusarien. Allein auf Mais sind bis heute 16 verschiedene Arten bekannt. Das erschwert ihre Bekämpfung enorm.

Einsatz als  biologischer  Kampfstoff 

Der pflanzenschädigende Pilz Fusarium oxysporum wurde Ende der 1980er Jahre im Rahmen eines Projektes des US-Landwirtschaftsministeriums erforscht und als „Agent Green“ gegen Koka, Schlafmohn und Cannabis eingesetzt. Auch die Sowjetunion hatte den Pilz bereits als möglichen biologischen Kampfstoff isoliert und untersucht. Proben waren in einem Labor in Taschkent im heutigen Usbekistan eingelagert. Dieses Mittel soll nach Angaben von Umweltschutzorganisationen 2001 über Kolumbien zur Dezimierung der Kokaernte ausgebracht worden sein.
Peru, Ecuador und Florida haben den Einsatz dieses Pilzes verboten, weil die Gefahr einer unkontrollierten Verbreitung auf andere Pflanzen besteht, was das ökologische Gleichgewicht im betroffenen Gebiet dauerhaft zerstören kann.
Neben der hier beschriebenen biologischen Einsatzweise existiert auch ein chemisches „Agent Green“.

Unterscheidung 

Fusarien sind sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Dadurch kommt es vor, dass ein und dieselbe Art mit mehreren Namen in der Literatur auftaucht. In der Liste ist immer der Name und dahinter eingerückt, wenn bekannt, die alten Namen angegeben.

Die vollständigen wissenschaftlichen Namen (mit Autorennamen) wurden anhand des Index Fungorum überprüft. Die meisten Fusarien gehören zu den Fungi imperfecti, d.h. ihre Hauptfruchtform (Teleomorphe), welche Meiosporen bildet und sich sexuell fortpflanzt, ist nicht bekannt. Diese Formen werden als Fusarium spec. eingeordnet. Fusarium ist also kein natürliches Taxon, sondern ein Form-Taxon, dessen Arten lediglich aufgrund von Ähnlichkeiten in der Morphologie und in der Lebensweise zusammengefasst wurden.

 

Fusarium avenaceum (Fr.) Sacc.
   Fusarium avenaceum f. fabae (T.F. Yu) W. Yamam. (= Gibberella avenacea)

Fusarium chlamydosporum Wollenw. & Reinking
   F. sporotrichioides var. chlamydosporum (Wollenw. & Reinking) Joffe
   F. fusarioides
   F. tricinctum
   Dactylium fusarioides
Fusarium coeruleum
Lib. ex Sacc.

   F. solani var. coeruleum (Sacc.) C. Booth
Fusarium dimerum Penz.
   Microdochium dimerum (Penz.) Arx
   F. aquaeductuum var. dimerum (Penz.) Raillo
   F. episphaeria

Fusarium incarnatum (Desm.) Sacc.
   F. semitectum Berk. & Ravenel
Fusarium moniliforme J. Sheld.
   Gibberella moniliformis Wineland (Hauptfruchtform)
   F. verticillioides (Sacc.) Nirenberg
   F. fujikuroi

   Gibberella fujikuroi (Hauptfruchtform)

Fusarium napiforme Marasas, P.E. Nelson & Rabie
Fusarium oxysporum Schltdl.
   F. angustum
   F. bostrycoides
   F. bulbigenum Cooke & Massee
   F. conglutinans
   F. f.sp cubense
   F. dianthi
   F. lini
   F. orthoceras

   F. tracheiphilum
   F. vasinfectum

Fusarium poae (Peck) Wollenw.
   Fusarium sporotrichiella var. poae (Peck) Bilaĭ
   Fusarium tricinctum f. poae (Peck) W.C. Snyder & H.N. Hansen
   Sporotrichum anthophilum Peck
   Sporotrichum poae Peck
Fusarium proliferatum (Matsush.) Nirenberg ex Gerlach & Nirenberg
   Cephalosporium proliferatumc Matsush.
   F. moniliforme
   F. moniliforme
var. intermedium
Fusarium sacchari
(E.J. Butler & Hafiz Khan) W. Gams

   Cephalosporium sacchari E.J. Butler & Hafiz Khan
   Gibberella moniliformis var. subglutinans Wollenw. & Reinking
   F. pallidoroseum
   F. roseum
   F. roseum
var. arthrosporioide
   Pseudofusarium semitectum

Fusarium solani (Mart.) Sacc.
   F. eumartii C.W. Carp.
   Fusisporium solani Mart.
   Nectria haematococca Berk. & Broome (Hauptfruchtform)
   F. illudens
   F. javanicum
   F. tumidum
   F. ventricosum
Fusarium sporotrichioides
Sherb.

   F. sporotrichiella var. sporotrichioides (Sherb.) Bilaĭ
   F. tricinctum
   Sporotrichella rosea
Fusarium subglutinans
(Wollenw. & Reinking) P.E. Nelson, Toussoun & Marasas

Fusarium tabacinum (J.F.H. Beyma) W. Gams
   Monographella cucumerina (Lindf.) Arx (Hauptfruchtform)
   Plectosphaerella cucumerina (Lindf.) W. Gams (Synonym der Hauptfruchtform)
Fusarium verticillioides (Sacc.) Nirenberg
   Gibberella moniliformis Wineland (Hauptfruchtform)