Witterungseinflüsse auf der Jagd

Witterungseinflüsse (z.B. Wind) spielen auf der Jagd eine wichtige Rolle. Dies nicht nur für unser persönliches Wohlbefinden, sondern auch für das Verhalten des Wildes.

Wissen woher der Wind weht, ist bei der Jagd von besonderer Bedeutung.
Die erfahrenen Stücke des Schalenwilds und der Fuchs ziehen gegen den Wind. Fasane und Rebhühner streichen gerne mit dem Wind, während Enten und Gänse gerne gegen den Wind streichen. Wild hält sich aber sehr oft im „Windschatten“ auf, der durch Hindernisse im Gelände, wie z.B. Felsen oder dichtes Gebüsch, entsteht. Rehwild kann den Menschen bei günstigen Windbedingungen auf 100 Meter wahrnehmen.

Prüfen der Windrichtung
Es ist immer wichtig, vor der Jagd die Windrichtung festzustellen, damit man sich besser entscheiden kann, wo man im Revier auf den Ansitz oder auf die Pirsch geht.
Das Prüfen des Windes muss auf freier Fläche erfolgen. Da der Wind rasch drehen kann, ist ein einmaliges Prüfen der Windrichtung häufig nicht ausreichend. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Windrichtung zu überprüfen, jeder Jäger findet seine eigene. Geeignete Hilfsmittel, um die Richtung des Windes zu bestimmen sind beispielsweise Laub, Flugsamen (Löwenzahn), Federn, Feuerzeug, Streichhölzer, Seifenblasen oder Babypulver.

Guter und schlechter Wind
Für den Pirschjäger und ebenso für den Jäger auf dem Ansitz gibt es „guten“ oder „schlechten“ Wind. Der „gute“ Wind kommt von vorne. Bei diesem Wind bekommt der Hund eine gute Witterung, das Wild aber keine. Beim „schlechten“ Wind, der hinten im Nacken zieht, bekommt Wild eine Witterung, der Hund nicht. Bei schlechtem Wind tritt Wild oft gar nicht aus oder flüchtet. Wenn der Jäger mit Wind im Nacken pirscht, trägt er dem Wild den menschlichen Geruch zu. Dadurch ist die Pirsch meist nicht nur erfolglos sondern der Jäger wird das Wild auch vergrämen und das Revier auf seinem Weg „verstänkern“.

Kommt der Wind von der Seite, können Wild und Hund die Witterung aufnehmen. Bei „schrägem“  Wind  kann der Jäger schräg zur Windrichtung pirschen, was aber nur auf kurze Entfernung möglich ist. An Waldrändern kippt der Wind oft um. Auch auf Lichtungen wo der Wind rund herum zieht, oder der Wind keine feste Richtung hat, nimmt das Wild sehr leicht Witterung auf.

Wind im Gebirge und am Wasser
Im Gebirge kommt es im Verlauf des Tages zum regelmäßigen Wechsel der Windrichtung. Am Morgen herrscht durch die Erwärmung Aufwind. Am Abend durch die Abkühlung hingegen Talwind. Auch am Wasser wechselt die Windrichtung während eines Tages. Am Morgen zieht der Wind vom Wasser zum Land, am Abend vom Land zu Wasser.

Starker Wind bietet keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jagd:

  • Das Wild wittert auf große Distanzen (gegen den Wind pirschen, Windgeräusch nutzen!)
  • Das Wild sucht einen geschützten, „unzugänglichen“ Ort als Einstand

Sehr schönes, trockenes Wetter
Sehr früher Austritt am Morgen und später Austritt am Abend (Schusszeit vorbei, zu wenig Büchsenlicht). Auch für die laute Jagd nicht besonders empfehlenswert; sehr schwere Arbeit für die Hundenase. Pirschen ist sicherlich besser.

Leichter Regen nachts oder in den frühen Morgenstunden
Ansitzbedingungen sehr gut. Der Austritt erfolgt sobald der Regen aufgehört oder nachgelassen hat). Ebenfalls gute Verhältnisse für die laute Jagd (gute Witterung für Hunde). Sollte es nachmittags kurz regnen und abends aufhören, kann der Abendansitz von Erfolg gekrönt sein.

Regen

  • Vorteile: Das Wild gibt mehr Witterung ab. Die Jagdhunde sind fährtensicher. Das Wild tritt abends früher aus!
  • Nachteile: Unangenehm für die Jagd. Das Gelände ist schwieriger begehbar. Waffe wird nass und schmutzig. Der Regenschutz behindert die Bewegung des Jägers. Brillen und Ferngläser laufen an. Bei der Hochjagd: Gebirgsbäche schwellen schnell an!

Starker Regen
Ein Ansitz ist nicht günstig (ev. Abendansitz wenn es den ganzen Tag geregnet hat, denn einmal muss das Wild äsen). Das Wild bleibt vermehrt im „Einstand“. Für den Hundeeinsatz schlecht, der Windfang voll Wasser, somit kann die Witterung schlecht aufgenommen werden.

Kalt, mit starkem Reif am Morgen

  • Das Wild kommt grundsätzlich spät zur Äsung (gefrorener Boden). Am ehesten hat man Chancen an sonnigen Ecken und an Waldrändern, weil das Wild überwiegend dort „entlangschleicht“.
  • Für den Einzelansitz - wenn man Zeit hat - gut, da der Austritt eher später erfolgt, wenn genügend Büchsenlicht vorhanden ist. Am Abend kann mit Sicherheit „Austritt“ erwartet werden (Hunger).
  • Für die laute Jagd, wegen der Hunde, nicht unbedingt gute Witterung.

Nebel

  • Vorteile: Der Jäger hat gute Deckung. Der Nebel „absorbiert“ Geräusche. Gute Witterung für den Hund.
  • Nachteile: Oft kann ein Kugelfang nicht ausgemacht werden! Das Gelände ist zu unübersichtlich. Wo steht ein Jagdkamerad oder gehen Wanderer?
  • Schussdistanz? Fluchtweg des Wildes? Das Wild erscheint größer als normal!

Klare Nächte (Mondscheinnächte)

  • Morgen- und auch Abendansitz ungünstig (das Wild nimmt während der Nacht Äsung auf). Insbesondere auf der Gemsjagd spürbar.

Sturm

  • Vorteile: Der Jäger kann den Wind zu seinen Gunsten nutzen. Das Wild wird durch Sturmgeräusche abgelenkt. Gute Anpirschmöglichkeiten für die Jäger, Geräusche gehen im Sturm unter. Das Wild sucht geschützte Stellen.
  • Nachteile: Das Wild wird oft erst erkannt, wenn es auf den Jäger aufläuft. Die dem Sturmwind ausgesetzten Wälder werden vom Wild gemieden. Schalenwild ist besonders aufgeregt und misstrauisch. Beeinflussung der Kugelflugbahn durch den Wind! Verständigung unter den Jagdkameraden wird schwieriger!