9,3x72 R, Försterpatrone, Dornheim-Patrone

9,3x72 R

 

Allgemein

Kaliber 

9,3x72 R

Hülsenform 

Randlos mit Ausziehrille

Einsatzbereich 

Rehwild

9,3x72 R, auch "Försterpatrone", "alte Försterpatrone" genannt, gehört zu den ältesten und über lange Zeit beliebtesten Jagdpatronen deutschen Ursprungs. Ihre Entwicklung begann um 1890 mit einer ganzen Reihe Patronen im Kaliber 9,3mm und den unterschiedlichsten Hülsenlängen zwischen 48 bis 82 mm.
Obwohl keine Waffen mehr in diesem Kaliber gebaut werden, befindet sie sich immer noch im Programm einiger Munitionshersteller.
Als Basis dieser Patronenfamilie diente die englische Patrone .360 Express, aus der zu späterer Zeit noch neben anderen die Patronen 8x57 R 360 sowie die 6,5x58 R entwickelt wurden.
Den grössten Erfolg der Patronen im Kaliber 9,3mm hatte jedoch die 9,3x72R, die Hülse wurde normalisiert, neben der ursprünglichen Schwarzpulver Treibladung kamen auch bald Versionen mit Rauchlosem Pulver und Kupfer(Teil)Mantel Geschossen auf dem Markt.
Weil die Patrone 9,3x72R eine der beliebtesten Patronen in Berufsjägerkreisen war, brachte dies ihr den Beinamen " Försterparone" ein.
Mit einem festgelegten höchstzulässigen Gasdruck von 1800 bar und der damit einhergehenden niedrigen Verschlussbelastung war sie ideal zum Einsatz in einfach gebauten kombinierten Waffen aller Art. Sicherlich wurde sie früher auch überaus erfolgreich auf Hochwild geführt. Nach dem heutigen deutschen Jagdgesetz ist ihre Verwendung aufgrund der ballistischen Leistung jedoch auf Rehwild beschränktund wird mit gutem Erfolg heute noch als Rehwild-Kaliber auf kurzen Entfernungen verwendet.

Fabriklaborierungen 

9,3x72 R Sauer

Jagdliche Leistungskriterien

Die 9,3x72 R wurde entwickelt und eingeführt für die Kaiserlichen Förster mit der Vorgabe, dass damit kein Rotwild erlegt werden kann.

Entwickelt für 

 

Erscheinungsjahr 

1890

Ursprungsort 

 

Entworfen von 

 

Hersteller 

 

Produktion 

 

Mutterhülse 

.360 Express

Mutterhülse von 

 

Hülse

Ø Geschoss 

9,27 mm (.364")

Ø Hülsenhals 

9,82 mm

Ø Hülsenschulter 

keine

Hülsenlänge 

71,76 mm

Ø Patronenboden 

12,35 mm

Länge inkl. Geschoss 

 

Drall 

420,00 mm

Gewichte

Geschossgewicht 

14,7 g, Bleigeschoss

Pulvergewicht 

3,2 g

Gesamtgewicht 

 

Technische Daten

Geschwindigkeit 

V     443 m/s
V100 330 m/s

Energie 

E0
E100

max. Gasdruck 

2000 Bar CIP

GEE 

 

Schwarzpulver-Laborierung um 1930

Gewichte

Geschossgewicht 

14,7 g, Bleigeschoss

Pulvergewicht 

3,2 g

Gesamtgewicht 

 

Technische Daten

Geschwindigkeit 

V0     443 m/s
V100

Nitro-Laborierung um 1930

Gewichte

Geschossgewicht 

14,7 g, Bleigeschoss

Pulvergewicht 

3,2 g

Gesamtgewicht 

 

Technische Daten

Geschwindigkeit 

V0     614 m/s
V100

"Dornheim" Patrone zur (behelfsmäßigen) Verwendung auf Hochwild

Gewichte

Geschossgewicht 

13 g, Kupfer-Mantelgeschoss

Pulvergewicht 

2,9 g R5-Pulver

Gesamtgewicht 

 

Technische Daten

Geschwindigkeit 

V0     685 m/s
V100

Literatur

  • Schmid, Michael / Elbing, Claudia: Impala 9,3x72 R. In: Wild und Hund, 9/2007, S. 61
  • Krüper, Wolfgang: Die Patrone 9,3x72 R. In: Wild und Hund, 11/1982, S. 31
  • Kersting, Friedhelm: Hochwildtauglich? Die Försterpatrone 9,3x72 R. In: Jäger, 10/1997, S. 66-67
  • Kersting, Friedhelm: Doch hochwildtauglich? Kaliber 9,3x72 R. In: Wild und Hund, 18/1996, S. 38-41
  • Klaas, Karl-Max: Anmerkungen zur Patrone 9,3 x 72 R. In: Deutsches Waffen Journal, 10/1980, S. 1383
  • Krüper, Wolfgang: Die Patrone Kaliber 9,3x72 R. In: Deutsches Waffen Journal, 3/1986, S. 304
  • Zeitler, Roland: Försterpatrone. 9,3x72 R. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 3/2004, S. 94