Hannoversche Haidbracke


Die Haidbracke war eine Lokalrasse der nordwestdeutschen Bracken, die in der Lüneburger Heide gezüchtet wurde. Sie war etwas leichter als die Holsteiner Bracke, von hochläufiger Bauart mit aufgezogenem Bauch, das Vorderteil anscheinend stärker ausgebildet als die Hinterhand. Die Schulterhöhe lag zwischen 53 und 58 cm. Das Haar war stockig; im Nacken oft 3 bis 4 cm (1 1/2 Zoll) lang, unter der Rute und dem Bauch gerade, raue Federn bildend. Die Farbe war fuchsrot oder gelbrot mit etwas dunkler gefärbtem Rücken, mit weisser Blässe und Halsring. Die Haidbracke wird bereits bei v. Flemming (1719) erwähnt. Auch v. Heppe (1751) schreibt, dass „besonders viel von den Westfälischen und Lüneburgischen wegen ihrer Raschigkeit und ihres Anhaltens im Jagen gehalten wird“.
Die Hannoversche Haidbracken waren von unglaublicher Ausdauer und hatten eine vorzüglicher Nase. Sie wurden vorwiegend zum Brackieren von Hase und Fuchs verwendet. Kam das Wild nicht zum Schuss, so konnte es passieren, dass sie wie die Parforcehunde selbst das Halali machten.
ln der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden weite Teile der Lüneburger Heide kultiviert. Die besseren Böden wurden unter den Pflug genommen, die schlechteren aufgeforstet. Hierdurch wurden sowohl die Niederwildbesätze als auch die Hochwildbestände gehoben. Diese Veränderungen waren auch der Grund für ihre Verdrängung, denn mit der Hege des Hochwildes war die Brackenjagd unvereinbarund in den Niederwildrevieren führte man zunehmend den Vorstehhund. So waren die Haidbracken bereits vor dem Ersten Weltkrieg ausgestorben. Erwähnenswert ist, dass Haidbrackenblut in den Hannoverschen Schweißhund eingekreuzt worden ist, vor allem um dessen Hetzpassion zu fördern. Neben der Hannoversche Haidbracke gab es im Ammerland, dem Kerngebiet Oldenburgs in Niedersachsen, noch die Ammerländer Bracke. Sie war mit der Hannoversche Haidbracke eng verwandt und dürfte noch vor Beginn des 2. Weltkrieges ausgestorben sein.