Gewölle, Scheimsel, Speiballen

Gewölle, auch Scheimsel, Speiballen genannt, sind die von Greifvögeln aber auch vom Wendehals, Kormorane, Reiher, Möwen, Seglervögel, Eisvogel, Würger, Kuckuck, einige Drosseln, Krähen, Watvögel, Wachtelkönig und Störchen ausgewürgten unverdaulichen Reste der Nahrung wie z.B. Knochen, Haare, Federn, Schuppen, Zähne, die in Form von länglichen Ballen ausgewürgt werden.
Der Grund des Ausspeiens ist in der relativ milden Magensäure zu sehen, die viele Teile, wie Federn und Haare nicht zersetzt.

Aus der Zusammensetzung und Farbe der Gewölle lassen sich Schlüsse auf die Vogelart ziehen. Jedoch nur bei der Aufnahme eines vollen Kropfes Nahrung wird ein für die Art typisches Gewölle gebildet, anhand dessen sich diese Schlüsse ziehen lassen. Gewölle, die gut erhaltene Knochenreste und ganze Mäuseschädel enthalten, stammen von Nachtgreifvögeln (Eulen), da diese wenig Salzsäure im Magen haben. Taggreifvögel dagegen haben genügend davon und können deshalb die Knochen verdauen. Gewölle aus dichtgefilzten Haaren stammen vom Turmfalken und vom Mäusebussard, solche aus festgefilzten Federn vom Baumfalken, vom Habicht oder vom Sperber. Gewölle aus Haaren, Federn und Eischalenresten stammen von Weihen. Enthalten sie kleine Federn und den Kropfinhalt der Beute (z.B. Flügeldecken von Käfern), sind es Wanderfalken- Gewölle Beim Beizvogel muss dem Gewölle besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Er muss immer wieder Atzung mit etwas Federn oder Fell erhalten, um Gewölle bilden zu können. Um genügend Jagdlust zu haben, muss der Beizvogel vor der Beize sein Gewölle geworfen haben (Steinen). Auf die Beschaffenheit des Gewölles ist zu achten, da sie eine etwaige Krankheit oder auch schwere Konditionsfehler anzeigen kann. Das Gewölle sollte bei einem gesunden Beizvogel fest und nicht schmierig sein. Bei gesunden Falken ist es mit einer hauchdünnen, gallertartigen Haut umkleidet. Ist diese etwas angetrocknet, sollte sie sich klebrig und elastisch anfühlen.