Doppelgreenerverschluss - Kerstenverschluss – Strassburgerverschluss

DoppelGreenerverschluss

Dieser Verschluss gilt in Verbindung mit der doppelten Laufhakenverriegelung als extrem belastbar.

Grundsätzliche Konstruktonsmerkmale:
zusätzlich zum Laufhakenverschluss (1) besitzt er zwei seitliche Verlängerungen der Laufschiene (Greenernasen) (2) mit Querbohrung, die in Ausspaarungen der der Basküle durch einen Querriegel (Greenerriegel) (3) verriegelt werden.
Verwendung: Bockbüchsflinten, Bockflinten, Bockbüchsen

Der Kersten Verschluss geht auf den Strassburger Büchsenmacher Gustav Kersten zurück, um 1900 liess sich Kersten für diesen Verschluss einen Gebrauchsmusterschutz des Deutschen Reiches (DRGM) unter der Nummer 123783 erteilen. 
LuchsVerschluss DoppelgreenerT200Von Kersten selbst als "Luchsverschluss" bezeichnet, wurde er später auch doppelter Greener Verschluss, doppelter Querriegel Verschluss, Strassburger Verschluss genannt.

Bei diesem Verschlussystem sind die äußeren angeschmiedeten Lauflappen beiderseitig nach hinten verlängert und greifen in entsprechende Nuten der Basküle. Ähnlich dem Greener Querriegelverschluss greift ein doppelter Querriegel in die entsprechenden Bohrungen der Lauflappen und verriegelt diese formschlüssig.
Durch die beidseitige Verriegelung oberhalb der Laufseelenachse ist er besonders für Bockwaffen geeignet und verhindert zuverlässig das Abkippen der Läufe sowie deren gasdruckbedingtes Abziehbestreben.
Der Querriegel ist so stark gehalten, dass die sonst angewandte Verriegelung der unteren Laufhaken nicht nötig ist, der Laufhaken liegt nur vorn am Scharnier an, er bewirkt die Verbindung von Lauf und System bei geöffneter Waffe.
Beim Schuss wird nur der doppelte Querriegel belastet, es finden sich jedoch auch Waffen die den Kerstenverschluss mit der doppelten Laufhakenverriegelung kombinieren und somit für höchste Gasdrücke geeignet sind.
Insbesondere für Bockbüchsflinten wurde auch ein Kerstenverschluss mit einseitigem Lauflappen verwendet, dieses erleichtert die Entnahme bzw. das Nachladen der Waffe. Bei entsprechend ausgeführten Waffen wurde oftmals ein Drücker angebracht, so konnte der offenstehende Toplever bei zerlegter Waffe eingeschwenkt werden.
Der Verschluss nach Gustavs Kerstens Gebrauchsmusterschutz wurde zunächst ausschliesslich durch die in Kehl am Rhein ansässige Firma Vierordt & Cie hergestellt, nach Ablauf des Gebrauchsmusterschutzes um 1910 wurde er schnell auch von anderen Firmen übernommen.
Um 1910 kam es dann auch zu Streitigkeiten zwischen Vierordt und Kersten, diese gipfelten in öffentlichen Anzeigen der damaligen Fachpresse. Kersten übertrug die Vermarktung und Herstellung des "Luchsverschlusses" seinem Sohn Curt und lehnte jedwede Verbindung zu Vierordt & Cie ab.
Bei einwandfreier Fertigung und entsprechend hochwertigen Material ist der Kersten Verschluss noch heute
einer der belastbarsten Verschlussarten für Kipplaufgewehre.