Bullenbeißer
Bullenbeißer wurden auch Bärenbeißer genannt. Dieser war ein sehr beherzter Hatzhund, der zur Jagd auf Bär und Wildschwein verwendet wurde. Die bekanntesten Rassen waren der Große Danziger und der kleine Brabanter Bullenbeißer bzw. Bärenbeißer. Sie gehörten zu den doggenartigen Hunden.
Im Mittelalter waren Hunde von der Art des Bullenbeißers in vielen Ländern Europas verbreitet. In der Neuzeit wurden sie noch als Sauhunde sowie zum „Kampfjagen“ auf Bären und zur ungarischen Büffel-Ochsen-Hatz verwendet. Anfangs des 18. Jahrhunderts fand jedoch eine Entwicklung von reiner Jagdausübung hin zu inszenierten Veranstaltungen für adlige Gesellschaften statt. Sofern keine Wildtiere zur Verfügung standen, wurde auf Bullen ausgewichen, was nicht waidgerecht war. Bullenbeißer waren auch als Fleischerhunde bekannt, denn sie hielten Rinder auf Viehmärkten oder während der Schlachtung fest, indem sie sich in die Nase des Tieres verbissen.
Inszenierten Veranstaltungen fanden im deutschsprachigen Raum nur eine kurz anhaltende Resonanz, wie sich an der Entwicklung des Berliner Hetzgartens und des Hetztheaters in Wien ablesen lässt.
Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts beschreibt George Franz Dietrich aus dem Winckell 1820 in seinem Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber „die auf Bären anzuwendenden Hetzhunde“ wie folgt:
„Bullen- oder Bärenbeißer, eine nicht gar zu große, aber starke, beherzte Hunderace mit dicken, kurzen Köpfen. Sie packen Alles, worauf sie gehetzt werden, sind aber schwer. Man pflegt sie zu mäuseln, d. h. die Ohren zu verstutzen; auch die Ruthe kurz abzuschlagen. Beides geschieht, ehe sie sechs Wochen alt werden. Ihrer Tücke und Bosheit wegen können sie Menschen und Thieren leicht gefährlich werden; aus diesem Grunde ist es in mehreren Ländern nicht erlaubt, sich derselben zu bedienen.“
Bullenbeißer wurden schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr gezüchtet, worauf die entsprechenden Rasse ausgestorben ist.