Tasthaare
Vibrissen sind besondere Haare, die vielen Säugetieren zumeist im Gesicht wachsen. Sie sind dicker, fester und länger als gewöhnliche Haare und auf die Wahrnehmung taktiler Reize spezialisiert.
Vibrissen bestehen wie alle Haare aus leblosem Material, enthalten keine Nerven und wachsen nach. Im Unterschied zu anderen Haaren sind sie jedoch in einen speziellen Follikel eingebettet, der zwischen seiner äußeren und inneren Lage eine blutgefüllte Kapsel enthält, den so genannten Blutsinus. In der Wand liegen zahlreiche freie Nervenenden. Wird ein Tasthaar berührt, biegt es sich und bewegt das Blut in der Kapsel zur Seite. Das Blut verstärkt die Bewegung und ermöglicht den Nerven an der Basis, selbst minimale Reize wahrzunehmen. Bei manchen Säugetieren sind die Follikel der Tasthaare ausserdem von Muskelgewebe umgeben, wodurch sie bewegt werden können um die Umgebung aktiv zu erkunden.
Vibrissen bieten Tieren Vorteile, sich im Dunkeln oder in trübem Wasser zurechtfinden, Gefahren wahrzunehmen oder Nahrung aufzuspüren. Manche Tiere, wie zum Beispiel Mäuse, können sogar feinste Luft- oder Wasserbewegungen mit ihren Tasthaaren spüren. Ein großer Teil des Gehirns vieler Säugetiere ist damit beschäftigt, die Nervenimpulse aus den Follikeln der Tasthaare auszuwerten. Die Tasthaare sind für die Tiere überlebenswichtig.