Horn

Horn nennt man den Auswuchs am Kopf der Hornträger und der Nashörner. Im weiteren Sinn werden auch hornähnliche Gebilde am Körper anderer Tiere als „Horn“ bezeichnet.

Horn ist eine überwiegend aus Keratin bestehende und in den Epidermiszellen vieler Tiere gebildete, harte, zähe und elastische Eiweisssubstanz, die große Widerstandsfähigkeit besitzt. Horn ist die Grundsubstanz von Federn, Haaren, Schuppen, Klauen sowie die Hufen (Schalen) der Wirbeltiere und die Schnäbel der Vögel.

Es handelt sich bei den „echten“ Hörnern um knöcherne Auswüchse (Os cornu) des Schädels, die von einer Scheide aus Horn (Keratin) umgeben sind. Durch periodisch unterschiedlich starke Bildung von Horningen an der Basis erfolgt das Längen- und das Dickenwachstum. Die Abnutzung der Hörner erfolgt nur an der Spitze. Anders als bei Hirschen und Gabelhornträgern sind die Stirnwaffen der Hornträger niemals verzweigt, zudem werden die Hörner, mit Ausnahme der Gabelantilope, weder wie bei den Geweihen der Hirsche jährlich abgeworfen noch unterliegen sie einer jahreszyklischen Erneuerung. Vielmehr wachsen sie ein Leben lang und regenerieren nicht bei Beschädigung oder Bruch.
Hornträger werden auch als „Hohlhörnige“ (Kavikoruier) bezeichnet. Das Horn löst sich leicht ab und wurde daher früher sowohl als Behälter wie auch als Musikinstrument verwendet. Im Gegensatz dazu stehen die Geweihträger (Cervidae), wie Hirsche etc.

  • Bei den Hornträgern (Bovidae) ist das Horn ein hohler Überzug über einen Knochenzapfen. Hörner werden nicht jährlich abgeworfen und wachsen im Gegensatz zum Geweih ein ganzes Leben lang. Damit es Nährstoffe bekommt und wachsen kann, befindet sich im Horn ein Knochenzapfen, der mit einer gut durchbluteten Hautschicht bezogen ist, die das Wachstum ermöglicht.
    Hörner sind bei einigen Arten nur bei den Männchen ausgebildet, bei den meisten aber bei beiden Geschlechtern, wobei die Hörner der Weibchen dann häufig kleiner und weniger kräftig gebaut sind.
    Hörner verlaufen teils nahezu gerade wie bei den Klippspringern oder sind gebogen wie beim Wisent beziehungsweise auf vielfältige Weise gewunden und geschwungen. Bei einigen Arten können sie (bezogen jeweils auf das rechte Horn) im Uhrzeigersinn (homonym oder invers) oder gegen den Uhrzeigersinn (heteronym oder normal) gedreht sein. Solche Torsionen treten einerseits entlang der Längsachse der Hörner auf, beispielsweise bei der Elenantilope (Taurotragus oryx), ohne deren geraden Verlauf zu beeinflussen, andererseits kommen sie auch bei gebogenen Hörnern vor wie bei der Impala (Aepyceros melampus) oder bilden offene Spiralen, etwa beim Kap-Großkudu (Strepsiceros strepsiceros). In jedem Fall entstehen die Windungen durch unterschiedliche Wachstumsraten in den Hornscheiden.
  • Bei den Vögeln tragen z.B. der Kasuar und viele Arten der Nashornvögel ein Horn auf dem Kopf oder dem Schnabel. Auch der Sporn bei Hühnervögeln besteht aus Hornsubstanz.
  • Hornsubstanz bildet auch die Schwielen (Sohlenballen), Hufe, ferner die Schuppen bei den Säugetieren (Schuppentiere etc.), Vögeln und Reptilien (Schildkröten, Schlangen etc.), sowie die Zungenstacheln bei den Katzenarten, die Hornzähne des Schnabeltieres, der Neunaugen etc., die Barten einiger Walarten, die Platten auf der Zunge, im Gaumen und im Magen der Vögel und mancher Säugetiere.
  • Als krankhafte Erscheinungen sind Hauthörner sowie hornartige Bildungen bei Pferden, Katzen, Wölfen, bei Gänsen, Enten und Hühnern zu betrachten.
  • Bei anderen Tiergruppen, beispielsweise manchen Käfern, spricht man von Hörnern für analoge Fortsätze; bei den Insekten sind diese als Teil des Exoskeletts aus Chitin gebildet.
  • Das in der Jägersprache als „Gehörn“ bezeichnete Geweih der Rehe besteht aus massiver Knochensubstanz und gilt deswegen nicht als Horn, ebenso wenig das „Horn“ des Narwals, das eigentlich ein Stoßzahn ist.
  • Bei den Nashörnern ist das Horn ein solider, aus verklebten Borsten hervorgegangener Auswuchs. Er lässt sich ebenso schmerzlos zurückschneiden wie Haare oder Fingernägel.