Habitat
Unter einem Habitat wird der Lebensraum verstanden, den eine Auswahl von Tier- oder Pflanzenarten aus der Lebensgemeinschaft eines Biotops nutzt. Habitate bilden somit Teillebensräume in Biotopen. Die Auswahl wird häufig auf wenige Arten, bzw. eine Art begrenzt, wie „Habitat einer Art“. Je nach Nutzungsart und -zeit wird u. a. zwischen Nahrungs-, Laich-, Brut- und Nisthabitaten, bzw. Sommer- und Winterhabitaten unterschieden.
Sehr kleinräumige oder speziell abgegrenzte Habitate werden als Mikrohabitat bezeichnet. Habitate, die den bevorzugten Lebensraum einer Art kennzeichnen, werden auch Vorzugshabitate, Biochorione oder Choriotope genannt. Sie werden i. d. R. für größere, heterogen strukturierte Biotope angegeben. Extremophile Arten siedeln in extremen Habitaten, in Lebensräumen mit extremen Umweltbedingungen.
Umfasst der gesamte Lebensraum eines Individuums beziehungsweise einer Population mehrere unterschiedlich strukturierte Gebiete, so wird von komplementären oder Teil-Habitaten gesprochen. Sie lassen sich vor allem für mobile, wandernde Arten wie Fische oder Zugvögel bestimmen und können auch in voneinander getrennten Biotopen liegen. Teilhabitate lassen sich für alle Tiere finden, deren Habitat sich in funktionale Räume z.B. der Nahrungsaufnahme, der Fortpflanzung oder des Rückzugs unterteilen lässt.
Im Zusammenhang mit (insbesondere jagdbaren) Wildtieren ist Einstandshabitat, bzw. umgangssprachlich Einstandsgebiet gebräuchlich. Solche Habitate bilden Schutz-, Deckungs- oder auch Ruhezonen. Die Fischfauna z.B. benötigt Einstandshabitate auf oder nach kräftezehrenden Distanzwanderungen.
In der Botanik, speziell der Vegetationsökologie, wird anstelle von Habitat in gleicher Bedeutung vom „Standort“ gesprochen.
Die Begriffe Fauna-Flora-Habitat und FFH-Gebiet werden umgangssprachlich verkürzend und unspezifisch für Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung verwendet, d. h. Gebieten nach Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie). Gemeint sind Habitate von zumeist einzelnen Arten, die zum Zwecke der Arterhaltung in das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 aufgenommenen wurden.
Der Grad der Abhängigkeit von einem bestimmten Habitat wird Habitatspezifität genannt. Damit wird z.B. bei Parasiten deren Abhängigkeit von bestimmten Körperregionen am oder im Wirtsorganismus beschrieben.