Fuchsprellen

Das Fuchsprellen war ehemals eine grausame Unterhaltung an Höfen und vornehmlich bei deutschen Landjunkern beliebt. Es bestand darin, den Fuchs und auch anderes Kleinwild mittels Prelltüchern langsam und in tierquälerischer Weise zu Tode zu werfen. Die eingefangenen und in Kästen gehaltenen Füchse wurden entweder in einen Saal gebracht und dort auf langen, schmalen Tüchern oder feinmaschigen Netzen mit entsprechenden Haltegriffen an den vier Enden so lange in die Höhe geworfen (geprellt) und wieder aufgefangen, bis sie verendeten, oder man brachte sie zu einem umfriedeten Prellplatz (meist in den Schlosshof). Hier wurde in ähnlicher Weise verfahren. Da auf dem häufig gepflasterten Schlosshof die Tiere zu schnell getötet worden wären, wurden die Höfe vorher mit Sand bestreut und überharkt. Man liess dann die Füchse in die hergerichtete Arena laufen und das Netz in dem Moment, in dem der Fuchs darüberlief, emporschnellen. Es kam meist darauf an, den Fuchs möglichst hoch zu werfen und ihn langsam zu töten. Lag er letztlich betäubt oder mit gebrochenen Gliedern am Boden, wurde er getötet. Beim sogenannte figurierten Jagen, einer besonders verwerflichen Abart des Fuchsprellens, wurden die Tiere vor dem Prellen kostümiert. Sauen wurden z.B. gesattelt oder gezäumt, Füchse als Harlekins verkleidet oder als Eidechsen dargestellt. Gelegentlich wurden Feuerwerkskörper an sie angebunden und entzündet. Bei diesem rohen Vergnügen wurden neben Füchsen auch Marder, Iltisse, Wildkatzen, junge Wölfe, Dachse, Frischlinge, Biber, Fischotter sowie Hasen und Kaninchen geprellt. Diese heute abstossende Belustigung wurde von Franz von Kobell in seinem Wildanger (1859) wie folgt gekennzeichnet:
„Herren und Damen engagierten sich zu diesem Prellen, wie man sich zum Tanz oder zum Volantspiel engagiert ... Wenn man die Porträts von Damen aus jener Zeit betrachtet und wie sie so kindlichen Gemüts, eine Rose oder Lilie in der Hand haltend, dargestellt sindund man denkt ans Fuchsprellen, so gibt's einem, wie man bei uns sagt, einen Riss, der manchen schönen Wahn entzweireisst. König August II. von Sachsen hat 1747 bei einem Fest in Dresden nicht weniger als 414 Füchse, 9 Wildkatzen, 39 Dachse und 281 Hasen zu Tode prellen lassen. Im Jahre 1751 wurden vor dem königlichen Schloss in Dresden 687 Füchse geprellt und weitere 83 Stück, die noch übrig waren, am nächsten Tag.“