Rehreinheit

Von einer guten Hasenbracke wird verlangt, dass sie rehrein ist, also gesunde Rehe völlig ignoriert. Eine Bracke, die sich von der Rehfährte abpfeifen lässt, ist gehorsam, aber nicht rehrein. Die „süsse“ Rehfährte übt auf alle Jagdhunde große Anziehungskraft aus. Das Gleiche gilt für die Sikawildfährte. Auf Grund ihrer Intensität ist sie viel einfacher zu halten, als die Hasenfährte. Am einfachsten erzieht man eine Bracke zur Rehreinheit, indem man niemals ein gesundes Reh vor ihr schiesst. Mit der Zeit geben dann die meisten Bracken das Rehejagen von alleine auf. Hilft das nicht, so führt man die Bracke gezielt in Versuchung, stellt sich am Wechsel vor und fängt den Übeltäter mit einigen kräftigen Jagdhieben ab.
Bracken, die trotz dieser Prozedur das Rehhetzen nicht lassen, haben meist eine schlechte Nase und taugen schon deshalb nicht für die Laute Jagd auf den Hasen. Die Befürchtung mancher Brackenjäger, durch die Schweißarbeit würde die Rehreinheit ihrer Hunde aufs Spiel gesetzt, ist unbegründet, wenn die Bracke viel und richtig geführt wird. Sie lernt dann bald den Unterschied zwischen der warmen Gesundfährte und der kalten Krankfährte des Schalenwildes kennen.
Heute werden vor den Bracken neben Schwarz- und Rotwild regelmäßig auch Rehe geschossen. Dachsbracken werden oft speziell für die Laute Jagd auf Rehwild gehalten. Daher spielt die Rehreinheit keine große Rolle mehr. Allerdings sollte man mit der jungen Bracke Rehwild meiden, damit sie nicht primär auf Rehwild eingestellt wird. Sie sollte erst lernen, die schwierige Hasenfährte zu arbeiten, danach sollte sie auf Schwarzwild eingearbeitet werden und erste Erfolge an diesem wehrhaften Wild haben. Wenn sie das wirklich beherrscht, kann man sie auch zum Rehe jagen einsetzen und braucht keine Angst mehr zu haben, dass sich der Hund zum Rehpeitscher entwickelt.