9,3 × 64

9,3 × 64 Brenneke

 

Allgemein

Kaliber 

9,3 × 64 mm

Hülsenform 

Randlos mit Ausziehrille

Einsatzbereich 

Bereits 12 Jahre vor dem zweiten Weltkrieg von Wilhelm Brenneke entwickelt, wurde die Patrone in ihrem Erscheinungsjahr als ein Kaliber für alles Wild propagiert.

Die 9,3x64 wurde 1927 von Wilhelm Brenneke eingeführt. 1930 folgte die Randversion 9,3x65 R. Ziel war es eine Patrone für Mauser Normal-Systeme zur Verfügung zu stellen. Die Wahl fiel auf das Kaliber 9,3 da dieses in Deutschland sehr verbreitet war (z.B. 9,3x62, 9,3x72 R und 9,3x74 R).
Vor dem II. Weltkrieg fertigte die Fa. Brenneke 3 Laborierungen: 17,0 g Starkmantelgeschoß, 18,5 g TIG mit Hohlspitze und 19,6 g TIG mit Branzespitze, die von den Firmen AKAH und GECO vertrieben wurde. Nach dem Krieg wurde die Fertigung von DWM übernommen.

Fabriklaborierungen 

 

Jagdliche Leistungskriterien

Die 9,3x64 übertrifft zwar die Leistung der .375 H&H Mag. konnte aber an deren Erfolg nicht anknüpfen, da in einigen afrikanischen Ländern für Großwild ein Mindesgeschossdurchmesser von 9,5 mm vorgeschrieben ist.
Was die 9,3x64 immer noch zu etwas Aussergewöhnlichen macht, ist ihre große Leistungsfähigkeit. Mit einem nur leicht vergrößerten Bodendurchmesser als die 9,3x62 kommt die deutsche Patrone in Bezug auf die Energieleistung zu Geschossquerschnitt zu erstaunlichen Werten. Sie ist eine der wenigen deutschen Kaliber, die aus 61cm langen Läufen Energiewerte über 6000 Joule generieren können.
Wären nicht die Restriktionen in einigen afrikanischen Ländern hinsichtlich des Mindestgeschossdurchmessers von 9,5mm, wäre die 9,3x64 in allen Ländern Afrikas auf die Big Five zugelassen.

Die Patrone offenbart ihr Leistungspotential auch auf starkes europäisches, skandinavisches und nordamerikanisches Hochwildund afrikanisches Großwild in Verbindung mit relativ hohen Geschossgewichten sowie mit Geschossen, die in Kombination mit guter Wirkungsentfaltung und hoher Tiefenwirkung eine optimale Leistungsabgabe im Wildkörper erbringen. Für viele deutsche Jäger ist die 9,3x64 das Kaliber der Wahl, wenn es auf Braunbären (Elch) in Alaska oder Kamtschatka geht.
Wenn es einen Nachteil gibt, den man bei der 9,3x64 hat, dann ist es die magere Auswahl an Munition und die dazugehörigen Geschosse.
Nach über 87 Jahren kann die Brenneke­Patrone nach ihrer Einführung jederzeit dem Vergleich in Bezug auf den jagdlichen Einsatzbereich und Wirkung mit anderen neuen 9,3mm Patronen und mit der .375 H&H mithalten.

Die 9,3x64 schiesst sich angenehm.

Wiederladen ist bei der Patrone praktisch ein Muss, wenn man ausser einem RWS 19 Gramm TUG etwas anderes haben will. Wiederlader können mit entsprechenden Laborierungen das hohe Leistungspotential der starken Patrone voll ausschöpfen und profitieren von einer deutlich größeren Auswahl an hochwertigen Geschossen. Empfehlenswerte massestabile Deformationsgeschosse mit Bleikern für unterschiedliche jagdliche Einsatzzwecke kommen von Degol, Hornady, Nosler, Sako, Speer und Swift oder bleifrei Barnes+ Lapua.

Entwickelt für 

Mauser Normal-Systeme

Erscheinungsjahr 

1927

Ursprungsort 

 

Entworfen von 

Wilhelm Brenneke

Hersteller 

Fa. Brenneke

Produktion 

 

Mutterhülse 

 

Mutterhülse von 

6,5x63 R Messner Mag., 6,5x63 R Messner Mag., .276 Newton, 7 mm/9,3x64, .30 Hembrook Long, 8x64 Mayrhofer, 8x64 Mazón, 8,5x63 Messner Mag., 8,5x64, .376 Steyr, .416 BGA.

Hülse

Ø Geschoss 

9,3 mm

Ø Hülsenhals 

10,04 mm

Ø Hülsenschulter 

12,05 mm; 17°

Hülsenlänge 

64 mm

Ø Patronenboden 

12,6 mm

Länge inkl. Geschoss 

85,6 mm

Drall 

 

Gewichte

Geschossgewicht 

14,6 bis 20,7 g; 230 bis 293 grain

Pulvergewicht 

4,0 bis 5,09 g; 63 bis 78,5 grain

Gesamtgewicht 

 

Technische Daten

Geschwindigkeit 

V0 812 m/s mit 283 grs Geschoss

Energie 

E0 6114 J aus einem 61 cm Lauf
E100

max. Gasdruck 

4400 Bar

GEE 

 

Literatur

  • Heigel, Hans: Klassiker. Kaliber 9,3x64 Brenneke. In: Deutsches Waffen Journal, 5/2007, S. 98-99
  • Klups, Norbert: 9,3x64 Brenneke. In: Jagen weltweit. 5/2001, S. 22f.
  • Krüper, Wolfgang: Die Patrone 9,3x64. In: Wild und Hund, 16/1981, S. 881
  • Krüper, Wolfgang: Die Patrone 9,3x64. In: Deutsches Waffen Journal, 2/1988, S. 261
  • Krüper, Wolfgang: Patronenportrait. Die Patrone Kaliber 9,3x64. In: Jagen weltweit. 6/1992, S. 30-32
  • Reb, Werner: Reduzierte Ladungen für Büchsenpatronen. In. Deutsches Waffen Journal, 3/1982, S. 326-329
  • Rockstroh, Andreas: 9,3x64 Brenneke - die deutsche Alternative. In: Halali, 4/2012, S. 64-65
  • Walt, Pierre van der: African Dangerous Game Cartridges. 2012