Katzen (Felidae)
Katzen |
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Lateinischer Name |
Felidae, Fischer 1817 |
Stamm |
Chordatiere (Chordata) |
Unterstamm |
Wirbeltiere (Vertebrata) |
Überklasse |
Kiefermäuler (Gnathostomata) |
Klasse |
Säugetiere (Mammalia, Linnaeus 1758) |
Überordnung |
Laurasiatheria |
Überfamilie |
Katzenartige (Feloidea) |
Allgemeines und Merkmale |
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Wissenswertes |
Katzen sind mit scharfen Eckzähnen versehene Raubsäugetiere, deren Zunge mit nach hinten gerichteten, hornigen Stacheln ausgerüstet ist. Sie haben ein ausgezeichnetes Seh-, Tast- und Hörvermögen. Die Fußsohlen sind mit Ausnahme der Ballen behaart, der Gang erfolgt auf den weichen Zehenballen und sind also sogenannte Zehengänger. Die Krallen sind in Ruhestellung, vis auf den Gepard, eingezogen. Außerhalb der Paarungszeit sind Katzen Einzelgänger. Sie sind auf allen Kontinenten außer Ozeanien und Antarktika verbreitet und nahezu ausschließlich Fleischfresser. Traditionell werden sie in Großkatzen (wie Löwe, Tiger, Leopard) und Kleinkatzen (wie Wildkatze, Luchs, Ozelot) unterteilt. In der Schweiz, Deutschland, Österreich und Südtirol gibt es zwei Arten:
Mit der von der Wildkatze abstammenden Hauskatze wurde ein Vertreter der Familie durch Domestikation zu einem Begleiter des Menschen. Die Stimmung der Katze lässt sich auch an den Ohren ablesen: Angelegte Ohren bedeuten Verteidigungsbereitschaft, aufrecht und neugierig nach vorne gewendet bedeutet, dass sie sich für ihre Umgebung interessiert und diese genauer beobachtet. |
Körperbau |
Im Erscheinungsbild und im Verhalten ähneln die meisten Katzenarten der weitverbreiteten Hauskatze. Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter und relativ kleine Schädel. Am stärksten weicht hiervon der Gepard mit seinem eher hundeähnlichen Körper ab. Alle Katzen besitzen einen Schwanz, der ihnen beim Halten des Gleichgewichts behilflich ist und auch zur innerartlichen Kommunikation benötigt wird. Bei einigen Katzenarten wie z.B. dem Luchs ist der Schwanz allerdings stark verkürzt. Im Gegensatz zu dem relativ einheitlichen Körperbau variiert das Größenspektrum der Katzenarten erheblich. Es reicht von etwa 30 cm Kopfrumpflänge bei der Schwarzfußkatze Südafrikas bis zu über 200 cm bei Arten der Gattung Panthera. |
Augen |
Die Augen der Katzen sind im Verhältnis zum Schädel relativ groß. Die Pupillen der Katzenaugen sind in ihrer Öffnungsgröße stark veränderbar, bei hellem Umgebungslicht sind die Pupillen bei Kleinkatzen senkrecht schlitzförmig, bei anderen Katzenarten klein und rund, bei Dunkelheit sind die Pupillen extrem weit geöffnet. Einige Katzen besitzen multifokale Linsen, die eine höhere Sehschärfe, insbesondere bei weit geöffneten Pupillen, ermöglichen. Hauskatzen besitzen solche Linsen (und die entsprechenden schlitzförmigen Pupillen). Andere Katzen, beispielsweise Sibirische Tiger, haben „gewöhnliche“ monofokale Linsen. |
Ohren |
Die Ohren der Katzen stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Gehör. Der Frequenzbereich geht hierbei bis etwa 65.000 Hz, was den des Menschen um mehr als das Dreifache übersteigt. Die Ohren einer Katze lassen sich unabhängig voneinander in einem weiten Radius drehen, wodurch es ihr möglich ist, Beutetiere akustisch zu lokalisieren und selbst bei Dunkelheit durch einen gezielten Sprung zu fangen. Die Ohrmuscheln sind mit Ohrhaaren besetzt, um das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern. |
Zunge und |
Die Geschmackserkennung ist nötig, um verdorbene oder ungenießbare Nahrung zu erkennenund muss bei Katzen präzise und schnell erfolgen, da diese ihre Nahrung nicht kauen. Die Zunge ist rau, da sie mit Papillen besetzt ist. Die zentralen Papillen sind mit Dornen besetzt, die zum Körper hin zeigen. Diese Dornen dienen zum Kämmen des Felles oder zum Abschaben des Fleisches von Knochen. Die vorderen Papillen dienen der eigentlichen Geschmackswahrnehmung. Dies betrifft vor allem sauer, salzig, bitter und umami. Katzen können süß nicht schmecken, denn es fehlen Teile des Gens, welches die Informationen für eine Hälfte des Erkennungsproteins für „süß“ trägt. Die Folge ist ein funktionsunfähiger Rezeptor in den Geschmacksknospen der Katzenzunge. |
Geruchssinn |
Nur selten folgen Katzen riechend einer Spur. Ihr Geruchssinn ist weniger ausgeprägt als beispielsweise bei Hunden oder Bären. |
Die Tasthaare (Vibrissen) kennzeichnen die Katze als vorwiegend nachtaktives Tier. Katzen verfügen über Tasthaare insbesondere an der Schnauze, jedoch auch über den Augen und an den unteren Vorderläufen. Die Vibrissen werden durch Luftbewegungen in Vibrationen versetzt, die über Sinneszellen an den Tasthaarwurzeln in ein räumliches Bild der Umgebung umgesetzt werden – Katzen „sehen“ dadurch zumindest grobe räumliche Strukturen ihrer direkten Umgebung auch in völliger Dunkelheit. Die Vibrissen sind bereits bei Neugeborenen vollständig ausgebildet, was die Wichtigkeit des Tastsinnes deutlich macht. |
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Gebiss |
Ober- und Unterkiefer sind mit einem Scharniergelenk verbunden. Das Gebiss besitzt 3 1 3 1 |
Krallen |
Katzen sind Zehen- sowie Kreuzgänger und haben an den Vorderpfoten fünf und an den Hinterpfoten vier Zehen. Die Krallen der Vorderpfoten sind auch kräftiger als die der Hinterpfoten. Mit Ausnahme des Geparden, der Flachkopfkatze und der Fischkatze, diese können ihre Krallen nur zum Teil einziehen, besitzen alle Katzen „ausfahrbare“ sichelförmige Krallen aus Horn. Diese Krallen werden nur bei Gebrauch (Kampf, Beutefang, Klettern) durch Anspannen bestimmter Muskeln ausgefahren. Damit sie sich beim Laufen nicht abnutzen, sondern scharf bleiben, verbleiben sie bei Nichtgebrauch in den Hautscheiden. Das unwillkürliche Ausfahren der Krallen wird durch Sehnen im Zeheninneren verhindert. |
Verbreitung |
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet. In Australien und Ozeanien sind sie jedoch lediglich durch Siedler eingeführt worden. Nördlich des 70. Breitengrades kommen keine Katzen vor. |
Sozialverhalten |
Die meisten Katzenarten sind Einzelgänger. Männliche und weibliche Tiere kommen lediglich zur Paarung zusammen und trennen sich anschließend wieder. Ausnahmen bilden hier insbesondere die Löwen, die in größeren Rudeln leben, sowie kleinere Gruppen zusammenlebender Männchen bei den Geparden. |
Ernährung |
Anders als viele andere Raubtiere, die mehr oder weniger Allesfresser sind, ernähren sich Katzen fast ausschließlich von Fleisch. Sie sind hochspezialisierte Raubtiere, die ihrer Beute auflauern (Ansitzjäger) oder sich nahe an sie heranschleichen, um sie nach wenigen Sätzen oder einem kurzen Sprint zu überwältigen. Diese letztgenannte Jagdmethode ist in ganz besonderem Maße bei Geparden entwickelt, die auf das Erreichen sehr hoher Geschwindigkeiten (über 100 km/h) eingerichtet sind. Damit können sie ihre anvisierte Beute über eine Distanz von einigen hundert Metern verfolgen. Unzutreffend ist dagegen der Vergleich dieser Jagdmethode mit der Hetzjagd rudeljagender Caniden und Tüpfelhyänen: Im Gegensatz zu Hetzjägern können Geparden ihre Beute gerade nicht durch Ausdauer erschöpfen (worin das Prinzip der Hetzjagd besteht), sondern müssen sie binnen kurzer Zeit (kaum mehr als eine Minute) durch ihre höhere Geschwindigkeit einholen. |
Wissenswertes |
Man unterscheidet mindestens 37 Katzenarten, die im Körperbau alle relativ ähnlich sind und äußerlich vor allem in Färbung und Größe variieren. Lediglich der Gepard weicht diesbezüglich deutlicher von anderen Katzen ab. Der einheitliche Körperbau erschwert eine Unterteilung der Familie anhand von morphologischen Kriterien. Traditionell wurden drei lebende Unterfamilien, die Großkatzen, die Kleinkatzen und die Geparde unterschieden. Gattung Acinonyx
Gattung Caracal
Gattung Asiatische Goldkatzen (Pardofelis)
Gattung Echte Katzen (Felis)
Gattung Otocolobus
Gattung Pardelkatzen (Leopardus)
Gattung Leptailurus
Gattung Luchse (Lynx)
Gattung Altkatzen (Prionailurus)
Gattung Pumas (Puma)
Gattung Neofelis
Gattung Pantherartige (Panthera)
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Literatur |
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· David Macdonald: Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Deutsche Ausgabe: Könemann in der Tandem Verlag GmbH, 2004 ISBN 3-8331-1006-6. |