Abtragen

  • 1) Abtragen meint, einen Greifvogel zum Beizvogel abrichten.
    Man macht ihn locke, d.h. er wird soweit wie möglich gezähmt und dabei gleichzeitig auf eine bestimmte Jagdart und auf eine bestimmte Wildart eingeatellt. Der Beizvogel wird auf Hasen, Rebhühner etc. abgetragen. Der Nestling oder Ästling muss trocken, d.h. sein Gefieder voll ausgebildet sein, wenn mit dem Abtragen begonnen wird. Als erstes wird der Nestling, Ästling und auch der Wildfang an die Gegenwart des Menschen und an den Umgang mit ihm gewöhnt. Der Falke muss auch an die Falkenhaube gewöhnt werden. Mit dem Tragen kann bei einem Nestling oder Ästling, der bereits relativ locke ist, tagsüber begonnen werden. Bei einem Wildfanghabicht beginnt man nachts, weil er da ruhiger ist und weniger abspringt, d.h. sich nicht so oft von der Faust fallen lässt. Der Falke, besonders aber der Habicht, muss täglich, häufig und lange auf der Faust getragen werden, um mit dem Falkner vertraut und wirklich locke zu werden. Sobald er ruhig auf der Faust steht, reicht man ihm Atzung und gewöhnt ihn daran, auf der Faust zu kröpfen. Gleichzeitig mit dem Abtragen wird er auch an den Vogelhund gewöhnt und langsam mit anderen Personen und Dingen (z.B. Fahrzeugen) bekannt gemacht, damit er diese später nicht scheut. Man gewöhnt ihn auch an Lärm und macht ihn mit dem Weg ins Revier vertraut. Es folgen Beireitübungen an der Lockschnur, bei denen man ihn auf die Faust, auf das Federspiel oder auf den Hasenbalg beireiten lässt, wobei bei den Übungen bereits Teile des zukünftigen Beutewildes verwendet werden. Sobald der Beizvogel wirklich locke ist, folgen Beireitübungen ohne Lockschnur und bei den Falken Flugübungen mit dem Federspiel; früher wurde den Falken Wildflug gegeben. Der Beizvogel wird dann an lebendes Wild gebracht und zur gewünschten Jagdart, als Faustvogel, freie Folge oder zum Anwarten, abgetragen.

  • 2) Den Jagdhund von der Fährte wegtragen
    Der Hund wird weggetragen, wenn die Nachsuche aufgegeben oder abgebrochen werden muss. Die kleinen Hunde werden dabei auf den Armen weggetragen, größere Hunde hebt man an der Brust hoch und führt sie einige Meter von der Fährte weg. Der Leithund wurde von der Fährte mindestens zehn Schritt weit abgetragen, wenn er sich müde gearbeitet hatte. Der Hund wusste dadurch nicht, wo die Fährte geblieben war. Bei der Weitersuche musste er sie erneut suchen. Damit sollte der Jagdeifer des Hundes erhalten bleiben.