Adler
Der Begriff Adler ist im weiteren Sinn eine nicht genau definierte Sammelbezeichnung für große und kräftige Arten der Greifvogelfamilie. Die Adler sind drei verschiedenen Unterfamilien zugeordnet:
- Schell-, Schrei-, Stein- und Seeadler gehören zur Unterfamilie der Habichte, Bussarde, Adler (Accipitrinae),
- Schlangenadler zur Unterfamilie Schlangenadler (Circaetinae)
- Fischadler zur Unterfamilie der Fischadler (Pandioninae)
Die Adler zählen zu den Taggreifvögeln; der grösste einheimische Adler ist der Seeadler. Besondere Merkmale der Adler:
- Schnabel stets länger als die Hälfte des Kopfes,
- schräge Nasenlöcher,
- kleiner Kopf mit flachem Schädel,
- auf Nacken und Halsseite starre, lanzettförmige Federn.
- Die Krallen sind sehr stark und gekrümmt, die Krallenenden scharf zugespitzt (Grifftöter).
Alle Adler sind jagdbar, haben aber keine Jagdzeit. See- und Steinadler gehören zum Hochwild. Da die Gelege der Adlerarten meist nur aus zwei Eiern bestehen und oftmals nur ein Junges groß wird, sind umfangreiche Schutzmassnahmen nötig, um die Adlerarten, die zudem erst mit einigen Jahren geschlechtsreif werden, zu erhalten. Die Geschlechter sind gleich gefärbt. Das Weibchen ist stets größer als das Männchen. Es erfolgt jährlich nur eine Brut. Adler beanspruchen ein großes Revier und dulden dort keine weiteren Artgenossen. Die Adlerpaare bleiben zeit ihres Lebens zusammen.
In der Mythologie zeichnen den Adler Eigenschaften wie Mut, Kraft und Fluggewandtheit aus und liessen ihn zum Wappentier vieler Herrscherfamilien werden. Als Sinnbild war der Adler bei Babyloniern, Persern und Indern Zeichen der höchsten Gottheit; Heereszeichen (Feldzeichen) war er zuerst bei den Persern und bei den Ptolemäern. In der nordischen Mythologie wurde der Adler oft von Druiden und Schamanen zu ihren Trancereisen oder geistigen Flügen in die Anderwelt gewählt. Auch der weise Barde Taliesin wird gelegentlich in Gestalt eins Adler dargestellt. Bei den Griechen war der Adler ein Symbol des Zeus; in Rom als Zeichen Jupiters Sinnbild der kaiserlichen Macht; durch Marius wurde er zum Feldzeichen der Legion erhoben. Im Christentum ist er das Kennzeichen des Evangelisten Johannes, Sinnbild der Wiedergeburt durch die Taufe sowie der Himmelfahrt Christi. Als kaiserliches Wahrzeichen wurde der Adler von Karl dem Grossen übernommen und im 12. Jahrhunderts zum deutschen Reichswappen erhoben. 1919 bis 1935 war das Wappen der Hohenstauferkaiser in seiner romanisch-gotischen Form Reichswappen, seit 1950 ist es Bundeswappen.
Folgende Adler sollte der Jäger kennen:
- Fischadler (Pandion haliaëtus, L.)
- Kaiseradler (Aquila heliaca, Savigny)
- Seeadler - (Haliaeetus albicilla)
- Schelladler (Aquila clanga, Pall.)
- Schreiadler (Aquila pomarina, Brehm)
- Schlangenadler (Circaetus gallicus, Gmel.)
- Steinadler - (Aquila chrysaetos)